Layla Zoe - das Firegirl
Wenn die langen, roten Haare der kanadischen Bluesrohre durch die Luft fliegen, dann brennt die Bühne. Die dynamischen Shows der Bluessängerin haben ihr den Namen „Firegirl“ eingebracht. Am 20. September stellt die Kanadierin ihr aktuelles Album „The Lily“ im Musiktheater Piano vor. Mit dem Album, das wieder vom deutschen Gitarrenstar Henrik Freischlader produziert wurde, könnte Layla den großen Durchbruch schaffen. Uwe Meyer durfte vorab das Album hören und sprach für TONGEBIET mit der Blues-Lady.
Das erste Lied auf der neuen CD überrascht. Wer hatte die Idee mit einer a cappella Gospel-Nummer zu beginnen?
Layla: Ich singe das Lied seit ich Kind bin. Mein Vater hat mir den Song beigebracht, wie so viele der klassischen Blues-, Gospel- und Rock-Nummern. Ich wollte den Song unbedingt auf dem Album haben und dachte es wäre der perfekte Opener.
„The Lily“ ist ein perfekter Titelsong. Was ist die Geschichte hinter dem Lied?

Layla: „The Lily” ist aus der Perspektive aus der Sicht eines Sterbenden geschrieben, der seinen Freunden und seiner Familie schreibt, um ihnen zu kondolieren und sie zu trösten. Seit einer meiner besten Freunde vor einigen Jahren gestorben ist, war es mir wichtig einen Song zu dem Thema zu schreiben. Falls mir also irgendwann mal was passieren sollte, wissen meine Familie, meine Freunde und Fans, dass ich sie liebe und immer mit Stimme und Geist bei ihnen bin.
Am Ende der CD steht Neil Youngs „Hey, Hey, My, My…. Rock‘n‘Roll will never die”. Welche Bedeutung hat der Song für Dich?
Layla: Ich liebe Neil Young seit ich ein Kind war. Er ist mein Lieblingssongwriter und seine Musik hat mich immer begleitet, besonders durch schlechte Zeiten. Ich habe mir am Bein ein Portrait von ihm stechen lassen. Auch habe ich schon bei einer seiner Shows geheult, weil ich die wunderbare Einfachheit und rohe Kraft seiner Songs so überwältigend finde.
Und was ist zurzeit Dein persönliches Lieblingslied auf „The Lily”?
Layla: Das ist nicht so leicht, weil es das Album mit meinen bislang persönlichsten Songs ist. Aber ich denke „Father“ ist mein Lieblingslied, weil ich über so viele, viele Jahre versucht habe so einen Song zu schreiben. Jetzt endlich bin ich bereit meine Gefühle so raus zu lassen.
„Henrik ist einfach wunderbar“
Wie bist Du denn mit Henrik zusammengekommen?
Layla: Der Booker des Grolsch Blues Festivals wollte mich 2009 buchen. Weil aber die Flugkosten für meine kanadische Band zu teuer gewesen wären, hat er mich gefragt, ob es auch Okay wäre, mit eine deutschen Backing Band zu spiele. Henrik spielte mit seiner „Hobbyband“ 5Live auf dem Festival und sollte dann auch mich begleiten. Nach einem ganz kurzen Soundcheck war uns schon klar: Das passt! Wir blieben dann in Kontakt und er hat 2010 vorgeschlagen, das Album „Sleep Little Girl“ zu produzieren und auf seinem Cable Car Records Label rauszubringen.
Was sind Henriks bemerkenswerte Eigenschaften als Produzent?
Layla: Er ist einfach wunderbar. Er lässt dich die sein, die du bist. Er hat mich kreativ sein lassen, hat mich aber auch animiert, andere Wege zu gehen. Und letztlich hat er das Beste aus mir rausgeholt. Ich habe in Kanada und über die ganze Welt mit vielen guten Leuten zusammengearbeitet, aber Henrik ist schon einzigartig. Als Musiker sicherlich auch, weil er alle Instrumente beherrscht. Henrik hat alle Instrumente bis auf die Hammond B3 gespielt. Wahnsinn!

Die meisten Songs sind von Dir selbst geschrieben. Was inspiriert dich beim Songschreiben?
Layla: In meinem Leben und dem von meinen Freunden passiert genug. Liebe, Schmerz, Freud und Leid. Glaube, Hoffnung, Geburt und Tod. Immer wieder die besten Themen.
Was hörst Du im Moment am liebsten?
Layla: Normalerweise höre ich mir meine eigenen Sachen überhaupt nicht häufig an, weil ich meine Stimme manchmal nicht mag, aber bei „The Lilly“ ist das anders. Ich bin sehr stolz auf die Songs. Außerdem höre ich gerne das neue Album von Steve Hill, einem befreundeten Bluesmusiker aus Montreal. Ansonsten die Sachen, die ich immer gerne höre. Neil Young, Joni Mitchell, Frank Zappa, Dylan, Tom Waits, Roy Buchanan und, und, und
Gibt es auch aktuelle Musik, die Du magst?
Layla: Ich mag keine Mainstream-Pop-Musik. Die Alabama Shakes finde ich allerdings grandios. Die Sängerin ist wundervoll, ich mag den Sound der Band und auch die Texte. Klasse!
Du wirst of mit Janis Joplin verglichen. Welche Sänger haben Dich sonst beeinflusst?
Layla: Joni Mitchell, Billie Holiday, Etta James, aber auch Muddy Waters und Howlin‘Wolf.
„Little Girl Blue“ ist großartig
Mein Lieblingslied von Janis Joplin ist „Little Girl Blue”. Was ist Dein Favorit?
Layla: „Little Girl Blue“ ist großartig, auch ich liebe den Song. Aber auch den „Turtle Blues“, aber mein absoluter Favorit ist immer und immer wieder „Ball And Chain“.
Mit welchem Sound bist Du groß geworden?
Layla: Ich bin ein richtiges „Hippie-Huhn“…. Haha!! Dank meines Dad und seiner Plattensammlung bin ich mit vielen Sachen groß geworden, aber irgendwie haben mich die Sachen der Sixties und frühen 70er immer am meisten angesprochen.
Wie bereitest Du Dich auf die Auftritte vor. Gibt es bestimmte Rituale?
Layla: Nein. Es reicht aus, mich in die Bühnenklamotten zu werfen, mich zu schminken, um in der Stimmung zu sein, das Publikum zu rocken.

Wie lebst Du privat? Wo wohnst Du, bist Du verheiratet, hast Du Kinder?
Layla: Im Moment wohne ich in der Großstadt, mitten im Montreal, aber ich plane in den nächsten zwei, drei Jahren nach Europa zu ziehen, weil ich im Moment auch mehr in Europa toure und arbeite. Ich bin Single. Ich bin mit dem Blues verheiratet und die Musik braucht einen großen Teil meiner Energie, und sie steht immer an erster Stelle. Das heißt aber nicht, dass ich nicht von Zeit zu Zeit viel Spaß habe (lacht laut)!
Ist Layla eigentlich Dein richtiger Name, und haben Deine Eltern den Namen gewählt, weil sie Claptons Song so gerne mochten?
Layla: Ja genau, mein richtiger Name ist Layla.
Bist Du privat genauso impulsive wie auf der Bühne?
Layla: Ich bin Zwilling. Da gibt es also zwei Seiten in meiner Persönlichkeit. Ich habe eine stille, fast kontemplative Seite, und eine wilde, draufgängerische Ader. Das macht das Leben interessant. Aber auch ich werde älter, weiser und ruhiger. Inzwischen arbeite ich auch abseits der Bühne viel an der Musik und verbringe die Zeit mit Schreiben, Komponieren, Promotion, Kontakt mit den Fans und dem Beantworten von gefühlten Millionen von E-mails von Agenten, Bookern, Journalisten und, und, und… da bleibt wenig Zeit.
Die CD „The Lily“ ist am 30. August 2013 erscheinen.
Das Album gibt es bei Amazon oder iTunes.

Termin im TONGEBIET:
20. September 2013 | Musiktheater Piano, Lütgendortmunder Straße 43, Dortmund.
Einlass: 19 Uhr
Tickets: VVK 16 Euro | AK 19 Euro
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