Hellmut Hattler – Bass Linien
Vor kurzem stand Mister Bass Hellmut Hattler mit seinem Projekt Deep Dive Cooperation beim Dortmunder Hafenfest auf der Bühne und brachte die Menge mit einer Mischung aus Drum & Bass, House und elektronischen Chill Out Sounds zum Tanzen. Bekannter ist der Bassmann allerdings mit seinen anderen Projekten, allen voran die Kraut-Jazz-Rock-Legende KRAAN. Die Band muss auf Grund einer Krankheit des in Dortmund lebenden Gitarristen Peter Wolbrandt eine Zeit kürzer treten. Doch der 61-jährige Hattler hat diverse erfolgreiche Bands in der Hinterhand und so ist er mit drei weiteren Bands unterwegs. Gerade ist auch ein neues Album seiner Band HATTLER erschienen. Uwe Meyer sprach für TONGEBIET mit Deutschlands bekanntestem Bassisten.
Vor einigen Tagen bist Du mit Deep Dive Corp. in Dortmund beim Hafenfest aufgetreten. Wie fandest Du den Abend?
Hellmut Hattler: Ich will mal so sagen: DDC ist die extremste Form meiner Bemühungen, Musik mit Zuspielungen zu machen und da hängt sehr viel von Sound und Stimmung ab. Da gab es schon inspirierendere Abende, aber ich lerne da immer noch dazu.
Du bist ja im Augenblick mit einigen Projekten unterwegs, anscheinend fällt es dir nicht schwer zwischen den Stilen zu switchen?
Hellmut Hattler: Ich finde ja, dass ich da gar nicht groß zu switchen brauche, denn ich spiele ja mich selber in den unterschiedlich benannten Acts (TAB TWO, SIYOU’n’HELL, KRAAN und HATTLER) und darüber hinaus sind das meiste davon ja ohnehin eigene Kompositionen, die mir ans Herz gewachsen sind.
Was ist momentan dein Lieblingsprojekt?
Hellmut Hattler: Ich glaube fast HATTLER und SIYOU’n’HELL, weil die so komplett unterschiedlich funktionieren.
Vom Jazz-Rock, über Acid-Jazz bis hin zum House. Wie bleibst Du musikalisch auf dem Laufenden?
Hellmut Hattler: Keine Ahnung, ganz ehrlich, ich höre eigentlich kaum Musik. Allerdings sind meine Sounddesigner, mit denen ich die ersten Layouts für meine Songs erstelle, viel mehr auf dem aktuellsten Stand, von dem ich mich natürlich gern inspirieren lasse und die mich manchmal auch auf wirklich ungeplante und erstaunliche Ergebnisse bringen.

Jetzt hast Du auch TAB TWO wieder ins Leben gerufen. Was hat den Anstoß dazu gegeben?
Hellmut Hattler: Ich war an dieser temporären Wiedervereinigung nur insofern beteiligt, als ich sie freudig abgenickt habe, denn nur wer eine Sache abgesagt hat, kann sie auch wieder anschieben. Nicht alles, was bei mir läuft, ist mein Verdienst.
Stimmt es, dass ihr damals Songs für Tina Turner geschrieben habt? Wie ist es dazu gekommen?
Hellmut Hattler: Wir hatten in den USA ja eine gemeinsame Plattenfirma und wohl deswegen wollte Tina Turner den TAB TWO Hit „No Flagman Ahead“ covern, was wir aber doof fanden, weil der Text darin nur ein Rap war und boten ihr dafür andere Ideen an, Daraus wurde dann ihr Song „Thief Of Hearts“.
Dein aktuellstes Projekt ist SIYOU‘n‘HELL. Was verbirgt sich dahinter?
Helmut Hattler: Das ist die archaischste aller Möglichkeiten, nämlich nur Stimme und Bass pur. Hat sich total zufällig entwickelt, denn als Plan hätte ich das von vornherein verworfen. Das läuft gut an und macht sehr viel Spaß!
Deine bekannteste Band ist Kraan. Bei den Tourdates auf dem Infoblatt zu neuen Hattler CD „The Kite“ ist ein einziger Kraan Termin genannt. Abschiedskonzert steht da! Ist mit Kraan wirklich Schluss?
Helmut Hattler: Meinetwegen könnte das bis zum Rollator weiterlaufen. Aber ich lasse Peter Wolbrandt jetzt erst mal seine wohlverdiente Ruhe und hoffe, dass er sich in absehbarer Zeit wieder berappelt.
„The Kite“ erscheint nun schlicht als HATTLER-Album. Es scheint als verschmelzen hier Tab Two und Deep Dive Corp. Wie ist die Platte entstanden?
Hellmut Hattler: Das Projekt HATTLER läuft ja bereits sein 2000 und hat damals aus dem Stand einen ECHO (Jazz national/international) verliehen bekommen. „The Kite“ ist bereits das siebte Album unter diesem Namen. Da lade ich mir erst Programmierer ein. um sogenannte Layouts zu erstellen, die ich dann zu Songs oder Instrumentaltiteln weiterverarbeite. Ich wollte schon immer auch richtige Songs schreiben, was aber mit KRAAN und TAB TWO nur bedingt ging. Also versuchte ich es und seitdem gehe ich mit Sängerinnen auf Tour.

Wie ist die Band HATTLER Live auf der Bühne besetzt?
Hellmut Hattler: Fola Dada, Stimme - Oli Rubow, Schlagzeug und Elektrokram - Torsten de Winkel, E-Sitar und Gitarren - Hellmut Hattler, Bass.
In den 80ern hast Du ja auch mal bei Fehlfarben gespielt. Die gibt es auch seit einigen Jahren wieder. Wäre das immer noch dein Ding?
Hellmut Hattler: Mit dem Gitarristen Uwe Janke habe ich auch einige HATTLER Titel Co-komponiert und uns verbindet noch immer eine lockere Freundschaft, aber im Moment scheint mir die Vorstellung bei der Band mitzuwirken etwas weit weg.
Dein Sohn Max ist ja ein erfolgreicher Kurzfilmer. Hast Du schon mal eine Filmmusik für ihn geschrieben?
Hellmut Hattler: Nee, aber er hat Songs für mich visualisiert („To Bed“, „Nachtmaschine“).
Wäre Filmmusik überhaupt etwas, was Dich reizen könnte?
Hellmut Hattler: Ja, ich denke schon, wobei mein Hauptinstrument, als der Bass, nicht gerade prädestiniert dazu ist, aber ich weiß ja: Alles geht was gut kommt!
Termine im TONGEBIET:
24. September 2013 | HATTLER | Börse Wuppertal, Wolkenburg 100, Wuppertal.
19. Oktober 2013 | HATTLER | Grend, Westfalenstraße 311, Essen.
9. November 2013 | KRAAN | Wetthalle am Rennbahnpark, Am Rennbahnpark 1, Neuss
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