
TONGEBIET
präsentiert
The Long Draw
vonTerry Lee Hale
Hendrix, Grunge, Nirvana, Soundgarden, Pearl Jam - das sind die Namen, die man als erstes mit der Musikstadt Seattle verbindet. Aber auch der großartige Singer-Songwriter Terry Lee Hale kommt aus der Stadt am Pazifik. Hale, der Meister der Entschleunigung, hat ein neues, sein 13. Album aufgenommen. Melancholisch, teilweise mit Wut im Bauch wie beim Titelstück, aber am Ende dennoch optimistisch, erzählt er von Erlebnissen und Beobachtungen auf seinen Tourneen.
Momente, die nicht immer schön sind, wie der Selbstmord eines Freundes, den man im Schwarzwald gefunden hat. Das bissige „What She Wrote“ mit packendem Groove kommt als Mischung aus Country-Swing und Gospel daher und könnte auch von einer der späten Dylan-Alben stammen. Aufgenommen wurde „The Long Draw“ unter der Regie von Bob Coke (Ben Harper, Black Crowes). Der hat es geschafft, die acht kleinen Meisterwerke völlig unprätentiös in Szene zu setzen. Hales Songs fesseln wegen ihrer Intimität, auch dann wenn sie sich in gemächlichem Tempo dahinzuschleppen scheinen, wie „The Sad Ballad Of Muley Graves“.
Auch wenn Hales Musik durch und durch amerikanisch ist, ist der baumlange Storyteller längst zum Weltbürger geworden. Hale lebt in Paris, „The Long Draw“ wurde in der Bretagne aufgenommen, in Tschechien gemixt und als Rhythmusgruppe spielt die baskische Rhythm-Section „Frantxoa Errecarret“. Dazu gesellen sich bei Bedarf Gastmusiker wie Jon Hyde (Laura Veirs, Jim White) an der Pedal Steel, Glenn Slater (The Walkabouts) an den Tasteninstrumenten oder Jack Endino am Bass. Mit Hales altem Kumpel Jack Endino schließt sich dann wieder ein Kreis. Man mag es kaum glauben, aber mit der Grunge-Legende aus Seattle hat Hale schon vor 30 Jahren in einer Band „The Ones“ gespielt. Jack Endino sollte sich später als Produzent von Bands wie Nirvana, Soundgarden, Mudhoney oder den Screaming Trees einen ewigen Platz in der Ruhmeshalle des Rock‘n‘Roll verdienen.
Mit Grunge hat das Album natürlich nichts zu tun, vielmehr darf sich der Hörer erneut über ein erstklassiges Singer-Songwriter-Album eines Mannes freuen der sich mit „The Long Draw“ auf einem Level mit Größen wie Townes Van Zandt, Guy Clark oder auch Dylan bewegen. Terry Lee hat über die Jahre und viele wunderbare Konzerte im Subrosa und altem FZW in Dortmund am Neuen Graben viele Freunde gewonnen. Im Herbst soll er wieder nach Deutschland kommen. Diesmal mit Band. Bleibt zu hoffen, dass auch ein Gig im TONGEBIET dabei ist.
TERRY LEE HALE
The Long Draw
(Glitterhouse/Indigo)
Veröffentlichung: 11. Oktober 2013
Das Album gibt’s bei Glitterhouse.de.
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