TONGEBIET

präsentiert

Moondance – Deluxe Edition

von

Van Morrison


„Moondance“, der Klassiker des grantigen Iren erscheint nun in einer remasterten - mit 50 zusätzlichen Versionen angereicherten - Deluxe-Edition. Auf vier CD‘s und einer DVD-Audio gibt es klassische Morrison Stücke wie „Moondance“, „Caravan“ oder „Into The Mystic“ in scheinbar unzähligen Takes und Sessions.

Mit „I Shall Sing“, einer Coverversion des Miriam Makeba Hits, gibt es einen bis dahin unveröffentlichten Song, der 1969 zwar für das Album aufgenommen wurde, als „Moondance“ ein Jahr später dann erschien  aber  auf dem Album fehlte. Die Aufnahmen galten seitdem als verschollen. Art Garfunkel nahm das Stück allerdings drei Jahre später für sein erstes Solo-Album auf, nur „Van The Man“ soll angeblich bis jetzt die Takes seines Songs nie gehört haben. Für Morrison-Fans ist das Set sicherlich ein Must, obwohl der Meister persönlich über die Veröffentlichung „not amused“ ist. Sein Management habe die Rechte an dem Album vor 42 Jahren ohne seine Zustimmung verscherbelt, nun fühle er sich erneut  betrogen, ließ der Meister verlauten, weil man ihn wieder nicht gefragt habe. Wenn man dann noch solche Stümperreihen sieht, die sich Warner bei den Presseinformationen erlaubt, in denen das Album an einigen Stellen „Moonshine“ betitelt ist, kann man den Ärger nachvollziehen.

Doch zur Musik! „Moondance“ ist unbestritten ein zeitloser Klassiker. Nach der Trennung von Them und den Bang-Sessions veröffentlichte der inzwischen in die USA ausgewanderte Ire 1968 mit „Astral Weeks“ ein epochales Meisterwerk. Ein Album, das mit seiner Fusion aus Folk, Jazz, Soul und Blues seiner Zeit um Lichtjahre voraus war und sich deshalb nicht sonderlich verkaufte. Es sollte ein Hit folgen und so wurde Morrison mit „Moondance“ geschmeidiger und setzte zum Teil auf gradlinigere Songs. Immerhin gelang es dem ewigen Grummler damit in den Staaten und in UK in die Charts vorzustoßen und die erste Singleauskopplung „Come Running“, ein fluffiger Happy-Go-Lucky-Song, wurde damals sogar ein kleiner Hit. Zum richtigen Klassiker sollte jedoch das Titelstück werden, obwohl es als zweite Singleauskopplung floppen sollte. „Moondance“, war mit seiner Jazz-Attitüde, dem geschmeidigen Walking-Bass, der luftig leicht klingenden Flöte, dem Piano-Intermezzo und dem Sax-Chorus das auffälligste Lied. Im Laufe der Jahre wurde der Song – sieht man mal von „Gloria“ aus Morrisons Them-Ära ab – das meist gecoverte Werk.

Die perfekteste Plattenseite aller Zeiten?

Seite 1 des Albums ist vielleicht eine der perfektesten Plattenseiten aller Zeiten. Mit „ And It Stoned Me“ ziehen Morrisons Jugenderinnerungen den Hörer geschmeidig in das Album, wo man vom folgenden „Moondance“  schon wegen einer wundervollen Textzeile wie  „Well, it’s a marvelous night for a moondance“ verzaubert wird. In hohem Falsettgesang säuselt Morrison danach zur unglaublichen Folk-Soul-Nummer „Crazy Love“, um mit „Caravan“, einen weiteren zum Klassiker gewordenen Song folgen zu lassen. Hier stimmt jede Zutat vom Piano-Tremolo als Einstieg, über die treibenden Drums bis hin zum La la la la la – Sing-a-long. But the best is yet to come – „Into The Mystic“, einem der besten Morrison-Songs überhaupt – Magischer und mystischer kann Musik kaum sein.

Auch wenn Seite 2 von der Dramaturgie und den Songs etwas abfällt, gibt es auch dort keinen Ausfall. „Everyone“ ist mit seinen Barock-Anklängen und des Einsatz des nach einem Cembalo klingenden Clavinets schon eine der außergewöhnlichsten Nummern seiner Zeit. Das mit einem straightem Motown-Beat beginnende „Glad Tidings“ zum Ende des Albums hat wieder Ohrwurm- und Sing-A-Long-Qualitäten und erinnert an Morrisons erstem Solo-Hit „Brown Eyed Girl“.  Auch wenn der Meister selbst sein Veto zur Veröffentlichung eingelegt hat, darf man sich auf das Reissue des Klanglich überarbeiteten Werks freuen. Auch ist es mal interessant sich die Entstehung einer Platte nachvollziehen zu können.

So ist „Caravan“ in der CD-Box gleich in zwölf zusätzlichen Takes zu hören, die teilweise aber mitten im Song abgebrochen werden, weil irgendetwas nicht stimmt.  Während der Sessions wurden u.a. auch der Blues-Klassiker „Nobody Knows You, When You‘re Down And Out“ oder  “I‘ve Been Working“ aufgenommen. Letzteres gibt es in unterschiedlichen Takes, mal als flirrende Funk-Nummer a la James Brown, mal als stampfende Muddy Water Adaption. „Moondance“ erscheint auch als Doppel-CD, mit einigen ausgewählten Bonus-Tracks. In der Version ist das Album auch ein Muss für alle anderen. Die  unterschiedlichen Deluxe-Versionen erscheinen Anfang Oktober.

Van Morrison

Moondance – Deluxe Edition

(Warner)

0 Antworten

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Wollen Sie an der Diskussion teilnehmen?
Feel free to contribute!

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *