
TONGEBIET
präsentiert
Chatma
vonTamikrest
Musikalisch wurde Mali als die Heimat von Salif Keïta, Amadou & Mariam, Ali Farka Touré, Toumani Diabate und anderen namhaften Musikern bekannt. Mehrere Jahre pilgerten Musiker wie Taj Mahal, Ry Cooder, Dee Dee Bridgewater und andere Größen aus der Blues-, Jazz- und Rockszene nach Timbuktu. Um dort mit Seelenverwandten Musikern Platten aufzunehmen, oder um auf dem seit 2001 in der Nähe von Timbuktu stattfindendem Festival au Désert zu spielen. Jimmy Page und Robert Plant von Led Zeppelin, aber auch der Australier Hugo Race und Chris Eckman von The Walkabouts sind 2008 mit ihrem gemeinsamen Project Dirtmusic dort aufgetreten und haben sich mit einer jungen Tuareg-Band angefreundet.
Tamikrest, was so viel wie Bündnis heißt, wurden 2006 von Ousmane Ag Mossa und einigen Freunden gegründet, weil sie einen anderen Weg finden wollten, um auf die Belange ihres Volkstammes aufmerksam zu machen. Über etliche Saharastaaten verteilt sind die Tuareg überall nur eine Minderheit und haben unter Repressalien zu leiden. Statt sich dem bewaffneten Kampf anzuschließen, entschieden sich Tamikrest für Gitarren statt Knarren. 2012 überschlugen sich dann die Ereignisse in Mali. Während im Süden die Armee putschte, errichteten im Norden fanatische Muslims einen Gottesstadt und führte die Scharia ein. Die Tuareg waren nicht mehr sicher, da war das allgemeine Verbot Musik zu machen noch das kleinste Übel.
Stolz und durchaus optimistisch
Nun kämpfen Tamikrest aus dem Exil für die Emanzipation ihres Volkes. Am 13. September erscheint „Chatma“, das dritte Album der Tuareg-Band, wieder produziert von ihrem Mentor Chris Eckman. „Chatma“ das bedeutet Schwester und auf dem Cover sieht man das unverschleierte Gesicht einer stolzen, emanzipierten Tuareg. Stolz und durchaus optimistisch reflektieren Ousmane Ag Mossa und seine Band über die gemachten Erfahrungen. „Wie lange auch immer die Nacht dauert, ein Tag wird anbrechen. Alles, was in der Dunkelheit der Nacht versteckt ist, wird eines Tages entschleiert werden“, singen Tamikrest.
Musikalisch fühlt sich die Band von Pink Floyd, Bob Marley und Jimi Hendrix beeinflusst, von denen sie jeweils eine Best Of-Kassette hatten. Auf dem neuen Album, das traditionelle Tuareg-Musiuk, gespielt von Djembe- und Calabash-Trommeln und begleitet von den typischen Youyous (Jubelgesängen), mit Dub-Sounds, Reggae, Funk und Blues-Rock verbindet, klingen Tamikrest noch ausgereifter. Ähnlich wie bei dem von Black Keys Mastermind Dan Auerbach produziertem Niger-Tuareg Bombino, klingen auch bei Tamikrest die Gitarren ruppiger und dynamischer als auf ihren Vorgängeralben.
Das mag daran liegen, dass mit Paul Salvagnac ein neuer Gitarrist zu der Band gestoßen ist, der der Band neue Möglichkeiten eröffnet. „Chatma“ jedenfalls ist bislang das beste Album von Tamikrest und neben der aktuellen Bombino LP sicherlich soweit das beste Tuareg-Album. Man darf sich auf die Live-Auftritte der Band auf der kommenden Tour freuen.
„Chatma“ von Tamikrest |(Glitterhouse/Indigo)
Termin im TONGEBIET:
27. Oktober 2013 | FZW, Ritterstraße 20, Dortmund.
Einlass: 19.30 Uhr | Tickets: 16 Euro zzgl. Gebühren
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