Carl Verheyen – Super auch ohne Supertramp
Gerade ist in den USA die neue CD „Mustang Run“ des Supertramp-Gitarristen Carl Verheyen erschienen. Zusammen mit Stuart Hamm (Joe Satriani Band) am Bass und Jason Harrison Smith (Albert Lee Band) an den Drums wird die Carl Verheyen Band auch zwei Konzerte im TONGEBIET geben - in Essen und Euskirchen. In den Konzerten wird der Gitarrist auch die Songs seines in Deutschland noch nicht erschienenen Albums und einen Querschnitt seiner alten Alben spielen. Vor Beginn der Tour sprach tongebiet mit dem Saitenvirtuosen über seine Lieblingsgitarristen und ein Supertramp-Comeback.
Auf Deinem neuen Album ist eine Version von „Bloody Well Right“. Ist das dein Lieblings Supertramp-Song?
Carl Verheyen: Ja, tatsächlich ist das einer der Songs, bei dem ich immer das Radio aufdrehe, schon bevor ich 1985 zur Band stieß.
Auf dem Album sind alle anderen Songs Instrumental-Nummern. Warum?
Carl Verheyen: Ich habe ja über die Jahre einige Carl Verhayen Band-CDs aufgenommen und ich wollte einfach mal was anderes machen. Es sollte eigentlich ein komplettes „Gitarrenalbum“ werden, aber der eine Gesangstitel, also „Bloody Well Right“, hat sich irgendwie reingeschlichen. Inspiriert durch die Fans, die sich das Stück immer wieder bei den Konzerten wünschen.
„Last days Of Autumn” scheint, von Jeff Beck inspiriert zu sein. War er in Deiner Jugend einer Deiner großen Helden?
Carl Verheyen: Jeff ist immer noch mein Held! Es ist sein Job, mich auf den Boden der Tatsachen zu holen!
Wer waren sonst Deine Vorbilder, als Du angefangen hast, Gitarre zu spielen?
Carl Verheyen: Ich leite überall auf der Welt Meisterklassen. Eines meiner Haupthemen ist „künstlerische Handschrift”. Dort liste ich immer die auf, die mich in den letzten 48 Jahrten beeinflusst haben und was ich von ihnen lernen konnte. Die Liste ist inzwischen zwei Seiten lang, angefangen mit meinen frühen Helden George Harrison und Eric Clapton, gefolgt von Hendrix, Wes Montgomery, Duane Allman, Lesilie West und Pat Martino.
„Ich mag wirklich sehr unterschiedliche Musik“
Auf Deinem „Mustang Run“ spielen einige bekannte Gäste. Stuart Hamm am Bass, Geiger Jerry Goodman von The Flock und dem Mahavishnu Orchestra und da ist noch Saxophonist Bill Evans. Sind das gute Freunde?
Carl Verheyen: Ja, und Stu wird mit auf Tour gehen. Wir stecken gerade in den Vorbereitungen und bislang sind die Proben wirklich erstaunlich.
Du kanst Rock, Blues und Jazz spielen und bist einer derjenigen, die die Genres perfekt verbinden. Fällt es Dir manchmal schwer, Dich zwischen den Stilarten zu entscheiden?
Carl Verheyen: Ich mag wirklich sehr unterschiedliche Musik. Anfang der 80-er habe ich folgendes festgestellt: Es sind nur 12 kleine Noten und jeder unterschiedliche Stil hat ein eigenes Ornament, das ihn von dem anderen unterscheidet. Dinge, wie Phrasierung, Notenwahl und Schallunterschiede unterscheiden dann den Blues vom Jazz oder vom Bluegrass. Wenn du diese Unterschiede definieren kannst, dann kannst du alle Stile spielen und sie auch genießen.
Auf einigen Tracks spielt mit Drummer Chad Wackerman und Bassist Jimmy Johnson ein wirklich tolles, eingespieltes Rhythmusduo. Warum sind die nicht mit auf Tour?
Carl Verheyen: Es sind beides sehr gute Freunde, aber Chad ist im Augenblick viel mit Steven Wilson (Porcupine Tree) unterwegs und Jimmy ist weg mit James Taylor. Chad hat mich auf einigen Tourneen zuvor begleitet. Er ist mal drin, mal darußen.
Supertramp 2014 in Europa?
Dein Supertramp-Bandkollege John Helliwell spielt auf der CD auch Saxophon. Wie steht es denn um die Pläne mit Supertramp?
Carl Verheyen: Ich hoffe, wir kriegen es 2014 hin, einige Konzerte in Europa zu spielen. Es hat viel Spaß mit John gemacht auf der CD zu spielen und ich vermisse die anderen Supertramp-Typen, wenn wir nicht auf Tour sind.
Wie bist Du eigentlich bei der Band gelandet?
Carl Verheyen: Ich habe 1985 an einer Audition teilgenommen, als sie einen neuen Gitarristen gesucht haben. Sie hatten 18 Gitarristen gehört und ich war der 19., was zufälligerweise - seit ich 12 Jahre alt bin - meine Glückszahl ist.
Was sind Deine Lieblingsinstrumentals, die Du gerne selber geschrieben hättest?
Carl Verheyen: „Spain“ von Chick Corea oder „Black Market“ von Joe Zawinul (Weather Report), „Jessica“ von den Allman Brothers oder „First Arabesque“ von Debussy.
Was hörst Du denn im Moment am liebsten?
Carl Verheyen: Derek Trucks ist zurzeit mein Lieblingsgitarrist. Aber ich höre alle möglichen Arten von Musik. Soundtracks, alte Blues-Aufnahmen, Solo-Piano Geschichten. Ich habe wirklich eine große Bandbreite von dem, was ich als akzeptabel zu hören empfinde.
Termine im TONGEBIET:
23. Oktober 2013 | Grend, Westfalenstraße 311, Essen
Beginn: 20 Uhr | Tickets: VVK 17 Euro / AK 21 Euro
Einlass: 19 Uhr | Tickets: VVK 20 Euro zzgl. Gebühren / AK 23 Euro
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