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Alison Moyet - Unglaubliche Stimme und jede Menge Emotionen

Wann war das eigentlich, als die Maxi-Single „Don’t Go“ rauskam? Auf Vinyl. Natürlich. Yazoo - mit dieser unglaublichen Stimme von Alison Moyet. Kaum zu glauben! 1982. Satte dreißig Jahre ist das her. Die Nadel meines Schallplattenspielers hat sich damals regelrecht in die Rillen gefräst. Immer und immer wieder habe ich diese Scheibe gehört. Und jetzt, dreißig Jahre später, immer noch diese Gänsehaut bei der unglaublichen Stimme von Alison Moyet. Und die gab’s am Mittwoch live im Kölner Gloria zu bestaunen – endlich mal wieder.

Viel zu lange hat die 52-jährige Geneviève Alison Jane Moyet mit ihrem neuen Album auf sich warten lassen. Sechs lange Jahre. Und deshalb können es die Fans kaum erwarten. Fordernder Applaus und Pfiffe, als die Britin kurz nach 20 Uhr immer noch nicht auf der Bühne steht. Und dann brandet Applaus auf im fast ausverkauften Gloria. Der Strahl einer Taschenlampe im Dunkel der Bühne lässt erahnen: Jetzt geht’s endlich los. Das Licht spärlich. Es setzt Alison Moyet in ihrer schwarzen Bluse und den schwarzen Jeans perfekt in Szene. Vielleicht sogar ein bisschen geheimnisvoll wie einst Juliette Gréco in Belphégor.

Und Alison Moyet ist bei ihrem Opener „Horizon Flame“ sofort präsent. Ihre Stimme – immer noch unvergleichlich. Sie klingt besser als je zuvor. Klar, voller Kraft und reifer füllt sie das Gloria. Es scheint, als könne sie den Saal auch ohne Mikrofon beschallen. Und es beginnt eine Zeitreise durch die vergangenen dreißig Jahre, voller Musik, jeder Menge Emotionen und Erinnerungen.

Dabei verzichtet Moyet auf irgendwelchen Bühnen-Schnick-Schnack. Das Licht spärlich eingesetzt, keine störenden Projektionen auf der Bühne. Da ist nur ihre warme Stimme begleitet von kühlen Keyboard- und Synthesizer-Sounds zweier Tastenmänner, die hier und da jedoch zu störend in ihre Stimme krachen – vor allem bei den ruhigen Balladen. Fantastisch allerdings die Backgroundstimme des Mannes am Synthesizer. Spielend leicht erklimmt der Sänger unglaubliche Höhen. Glänzend im Zusammenspiel mit Alison Moyet.

Ein wundervolles Wechselspiel

Es ist ein Wechselspiel an diesem Abend. Auf der einen Seite zwischen aktuellen Songs aus ihrem neuen Album „The Minutes“, eigenen Klassikern und Hits von Yazoo - auf der anderen Seite zwischen gefühlvollen Balladen und mitreißendem Diskosound. Unter das Stichwort Ballade fällt das herausragende „Is This Love“. Eigentlich als schnellere Nummer in der Vergangenheit gesungen, entwickelt Alison Moyet daraus eine ergreifende Ballade. Langsam und voller Emotionen haucht sie den Text ins Mikrofon. Da kommt wohl die Zusammenarbeit auf dem neuen Album mit Guy Sigsworth ein wenig durch. Denn in diesem Stück erinnert Alison Moyet an Björk, die Sigsworth auch produziert hat.

Und unter das Stichwort „mitreißend“ fallen natürlich die alten Yazoo-Stücke „Only You“, die letzte von drei Zugaben eines fesselnden Abends „Don’t Go“ oder ihr „Love Resurrection“. Da steht Alison Moyet auf der Bühne, tanzt ausgelassen wie das Publikum im Saal. Das Licht nun grell. Es zuckt hier und da auf wie in einer Disko. Passend zur Dramaturgie des Abends aus Soul, Blues und Pop und Jazz wird die Musik immer kraftvoller und mitreißender.

Und Alison Moyet ist bestens gelaunt, hat sichtlich Spaß mit und am Publikum. Dabei war sie immer der schüchterne Superstar, der es nicht liebte, im Rampenlicht zu stehen. Immer mal wieder legte sie Pausen ein, die Frau, die über 20 Millionen Platten verkauft hat. Aber im Jetzt und Hier ist das anders. Verschwunden dieses Geheimnisvolle. Da plaudert sie mit dem Publikum, lacht und bedankt sich immer wieder mit einem langgezogenen Thank Youuuooooo, sucht sichtlich die Nähe zu ihren Fans. Und sie überlässt nichts dem Zufall. Auch wenn sie mal die falsche Strophe singt und laut „Stop! Stop!“ ruft, bringt sie das nicht aus dem Konzept. Wie auch. In Berlin beim Konzert war’s genauso. Inszeniert?

Zwei sehr intensive Stunden mit vielen Hits verbringt sie mit dem Publikum, entlässt es sichtlich begeistert tanzend in die Nacht. Wann gibt es wohl eine Zugabe, zumindest in Form eines Livealbums? Das würde bestimmt einschlagen wie ihr aktueller Longplayer, der in den UK auf Platz 5 schoss.

Übrigens präsentiert Veranstalter Noisenow in Köln noch zwei weitere Heroes aus den 80/90er Jahren: Dave Stewart und Lisa Stansfield.

Termine im TONGEBIET:

Dave Stewart (Special Guest Saint Lu)

29. September 2013 | Kantine, Neusser Landstr. 2, Köln

Einlass: 19 Uhr | Beginn: 20 Uhr | Tickets: VVK 38 Euro zzgl. Gebühren / AK 48 Euro

Lisa Stansfield

28.Oktober 2013 | Theater am Tanzbrunnen, Rheinparkweg 1, Köln

Beginn: 19 Uhr | Tickets: VVK 35 bis 70 Euro (zzgl. Gebühren)

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