FLAVIA COELHO

Funkhaus Europa holt WM-Feeling nach Köln

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Die ganze Welt schaut zur FIFA WM nach Brasilien. Die Funkhaus Europa Summerstage holt die Creme der brasilianischen Musikszene ins TONGEBIET - nach Köln. Global Pop made in Brazil – mit Musikern aus Belo Horizonte, aus Curitiba und aus dem französischen und kalifornischen Exil: Der Rap-Mann der Stunde, Emicida, teilt sich die Stage mit dem Sambareggae-Feuer von Flavia Coelho, dem Samba Touch von Graveola, der toughen HipHopperin Karol Conká und keinem geringeren als der Easy Listening-Legende Sergio Mendes.

„Hy Brasil“ heißt eine Insel, die auf den Seekarten der Renaissance und frühen Neuzeit vor Irland eingezeichnet war. Im Gegensatz zu Atlantis ist dieses Eiland, das angeblich keltische Mönche entdeckt hatten und in den paradiesischsten Worten ausmalten, kaum bekannt. Der sagenumwobene Sehnsuchtsort, der rein zufällig die gleichen Silben wie Brasilien in sich trägt, steht Pate für die diesjährige Ausgabe der Summerstage - denn auch hier werden alljährlich sagenhafte Entdeckungen gemacht. Seit dem Jahr 2000 geht Funkhaus Europa mit seinem Sommerfestival auf musikalische Entdeckungsreisen rund um den Planeten. Die Funkhaus Europa Summerstage machte bereits in den verschiedensten Gefilden Lateinamerikas, in Südafrika, London, Barcelona, Nordafrika, Deutschland und Südfrankreich Halt. 2014 geht sie aus aktuellem sportlichem Anlass zum zweiten Mal in Brasilien vor Anker. Und präsentiert aktuelle Highlights aus verschiedenen Stilen und Generationen dieses fabelhaften Musiklandes, das wie die gleichnamige magische Insel besonders im Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft die Fantasie und Sehnsucht anregt.

Sergio Mendes

Sergio MendesSergio Mendes ist international ohne Zweifel der erfolgreichste Musiker Brasiliens überhaupt. Dieser Mann hat über ein halbes Jahrhundert Musikgeschichte geschrieben. In frühen Jahren als Bigbandleader in der Jazzszene von Rio unterwegs, eroberte er Anfang der Sechziger mit dem Bossa Nova-Hit „Mas Que Nada“ die Welt. Als die Militärdiktatur das Zepter übernahm, wanderte er in die USA aus. Im sonnigen Kalifornien brachte er miit seiner Band Brasil ’66 die Cocktailbar-Musik mit Covers von den Beatles und Burt Bacharach zur Perfektion. Mendes spielte mit Frank Sinatra und Tom Jobim, trat für US-Präsidenten und Könige auf. In den Neunzigern entdeckte er von der Wahlheimat L.A. aus seine afro-brasilianischen Wurzeln, arbeitete auf dem legendären Album „Brasileiro“ mit Carlinhos Brown. Vor sechs Jahren schließlich startete er sein Comeback mit Will I Am von den Black Eyed Peas, lud Stevie Wonder und India.Arie auf seine Platte „Timeless“ ein. Der 73-jährige hat sich immer wieder neu erfunden und mit seinem aktuellen Programm „Bom Tempo“ vereint er Neukompositionen und die Hits der letzten Jahrzehnte in einem packenden Partysound, gefärbt mit Samba und HipHop. „Meine Neugier führt mich eben ständig an andere Orte“, kommentiert der Meister des Easy Listenings schmunzelnd seine wechselvolle Karriere. Und ein Ende ist nicht in Sicht.

Emicida

emicia

Leandro Roque De Oliveira, kurz Emicida, ist das Sprachrohr der Protestgeneration. Der stimmgewaltige Mann aus São Paulo, der immer wieder als der „Jay-Z Brasiliens“ gepriesen wird, hebt sich durch vieles ab vom herkömmlichen Bild eines MC. Aufgewachsen mit Einflüssen von Public Enemy über den Wu Tang Clan bis zu den brasilianischen HipHop-Pionieren Racionais MCs ist Emicida aus dem Untergrund über erste Rap Battles mit Freunden bis zu nationaler Berühmtheit emporgeklettert. Er gilt heute als der treffsicherste und scharfzüngigste Rapper des Landes neben seinem Kollegen Criolo. Seine Rhymes sind stets politisch und philosophisch, spiegeln die aktuellen sozialen Kämpfe in Brasilien wider, setzen sich für die Rechte der Landlosen ein und schleudern scharfe Pfeile gegen Ungleichheit und Rassismus. Emicida hat seinen eisernen Willen, mit Kreativität gegen die Mächtigen zu bestehen, in seinem größten Hit „Triunfo“ eindrücklich formuliert. Doch im Gegensatz zu manch anderem Rapper ist seine Musik nicht nur Transportmittel für die Texte: Eine Vielfalt an Rhythmen setzt der 29-jährige in seinen Songs ein: Samba, Forró und Maracatú grüßen als Fundament, und neben den geschmeidigen, groovenden Sprechgesängen gibt es immer wieder Platz für eingängige Melodien. Ein neuer Typ HipHop für das Brasilien der Zukunft!

Flavia Coelho

In ihrer Wahlheimat Frankreich gehört sie schon lange zur ersten Liga der Latin-Szene, bei uns ist sie noch eine Entdeckung. Flavia Coelho stammt aus Rio de Janeiro und hat ein Faible für die reiche Folklore des brasilianischen Nordostens. Doch die junge Dame mit den Korkenzieherlocken ist auch durch und durch weltgewandt: Bereits 2006 siedelte sie nach Paris über, wo sie in Afro- und World-Sounds eintauchte und zugleich das Savoir Vivre an der Seine einsog. Aus all dem formte das Energiebündel einen bezwingenden Mix. Coelhos Samba ist mit Reggae aufgeladen, in die Partyrhythmen Frevo und Forró aus dem Nordosten ihrer Heimat mischt sie auch einen Schuss Rumba der spanischen Gitanos. Ihre Vocals sind voll frecher Melodieschlenker, ihre fruchtige Stimme lässt die Sonne aufgehen. Doch sie kann auch ganz ruhig: In ihren melancholischen und reizenden Balladen hört man den eleganten Puls der Bossa Nova oder die Farben Afrikas, etwa mit einem Daumenklavier. Flavia Coelho hat ihren Sound selbst „Bossa Muffin“ genannt, ein Reisetagebuch in Klängen, das leichtfüßig zwischen drei Kontinenten hin- und her wandelt. Sie kommt nach Köln mit ihrem neuen Album.

Graveola 

GRAVEOLA

Aus dem Studentenprojekt aus Belo Horizonte ist über die Jahre eine international aufstrebende Band geworden. Sie steht für eine wilde Mischung. Graveola knüpfen an romantische Sambas an und an die Gefühle der einfachen Menschen. Ebenso will auch die Combo ungewohntes miteinander vermischen und so der Musik eine neue Bedeutung geben. Das Kollektiv wagt den Spagat zwischen Akademie und Hippietum. Auf der Bühne stehen fünf Männer und zwei Frauen mit Hornbrille, Second-Hand-Klamotten und Stirnbändern. Eine gut gelaunte Familie von etwas schluffigen Typen. Ihr Sound steht im Geist von Tropicália, jener brasilianischen kulturpolitische Bewegung aus den späten Sechzigern, die die Stile und Gattungen wild mischte. Die Bandmitglieder sind mit der Musik von Gilberto Gil und Caetano Veloso groß geworden. Sie kombinieren dieses Erbe mit Samples aus TV- Jingles, Rock-Eskapaden und Jazz-Skills zu luftigem Global Pop. Graveola sind sprunghaft und aufregend: flirrende Karnevals-Samba aus Rio, kreischende Latin-Rock-Riffs wie von Carlos Santana und ein Songwriting, das so abenteuerlich ist, es könnte glatt aus der Feder von Quentin Tarantino stammen. Sie sind eine Band, die wie ihre Namensgeberin - die tropische Stachelannone – zugleich erfrischt und durchaus eine heilende Wirkung entfalten kann.

Aftershowparty

Die Aftershoparty findet ab 22 Uhr im Bahnhof Club Ehrenfeld statt.

Mit Karol Conká (Live) aus Brasilien, Analog Africa Soundsystem „Brasil Tunes” , DJ Daferwa und den Global Player Lusotronics DJs: Kosta Kostov und Frenchman

Karol Conká (Live)
Karol ConkáCuritiba mag im Schatten von São Paulo und Rio de Janeiro liegen. Eine Frau jedoch hat die Hauptstadt des Bundesstaates Paraná quasi im Alleingang ins nationale Rap-Bewusstsein gebracht. Karoline dos Santos de Oliveira oder kurz Karol Conká heißt die selbstbewusste Dame mit der auffälligen Haarpracht. Kräftig schreitet sie in die auch in Brasilien von Männern beherrschte Domäne hinein. Von klein auf schrieb sie Gedichte, Lauryn Hill gab ihr in den Jugendjahren den Kick und mit sechzehn nahm sie an einem Rap-Wettbewerb ihrer Schule teil. Über Mixtapes und Myspace führte ihr Weg zum ersten Hit „Boa Noite”, zum Soundtrack des Videospiels „FIFA 14” und schließlich zum Album „Batuk Freak”. Der Name ihrer Debüt-CD verweist unmissverständlich auf die Unterfütterung ihrer Rhymes mit den satten Drums aus der brasilianischen Tradition, den Batuques. Ehrensache: Rap ist in Brasilien immer eine erdige Angelegenheit, die die musikalischen Wurzeln achtet. Und noch eine Namenserklärung: Das „K” in „Karol” ist fürs brasilianische Alphabet eine solche Seltenheit, dass sie schon in der Schule immer „mit K” zufügen musste. Das blieb bis heute hängen. Begrüßen wir also Karol „Conká”, die die SummerStage Aftershow-Party mit heißen HipHop-Beats aus weiblicher Perspektive befeuern wird.

Analog Africa Soundsystem „Brasil Tunes”
Nach sensationellen Entdeckungen zwischen Johannesburg, Kinshasa, Lagos, Cotonou, Accra und Addis Abeba hat Samy Ben Redjeb, der leidenschaftliche Boss des Frankfurter Labels Analog Africa, in den letzten Monaten sein Augenmerk auf Brasilien gerichtet. Zusammen mit seinem Partner Pedo Knopp kommt er nach Köln mit Klangjuwelen der lusophonen Musikgeschichte, u.a. mit unwiderstehlichen Songs von Mestre Cupijó e seu Ritmo, die er vor kurzem zu dem Sampler mit dem Titel „Siriá” verarbeitet hat.

  Termin(e) im TONGEBIET:

DatumBeginnOrtInformationen
12.07.201415:00Tanzbrunnen
Rheinparkweg 1, Köln
Tickets: VVK 25 Euro zzgl. Gebühren | Ak 29 Euro Kinder/Jugendliche bis 16 Jahren Eintritt frei

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