Fetsum bei "Soul im Brunnen" am Tanzbrunnen Köln. Foto: AWi

3000 Fans feiern „Soul im Brunnen“

Eigentlich waren die Umstände mehr als bescheiden. Das Wetter kühl und regnerisch. Dunkle Wolken am Himmel. Und dann musste Rebecca Ferguson auch noch beim neuen Festival „Soul im Brunnen“ absagen, das sie am Morgen wegen Schwangerschaftsproblemen ins Krankenhaus musste. Aber: Das Festival mit Aloe Blacc, Lukas Graham, Fetsum und den für Rebecca Ferguson eingesprungenen Simon Grohé feierte eine mehr als gelungene Premiere vor 3000 begeisterten Fans am Kölner Tanzbrunnen. Und damit steht (hoffentlich) einer Neuauflage in 2015 nichts im Wege. Und wer war jetzt der Topact Lukas Graham oder Aloe Blacc?

Die Blicke am Freitag am Kölner Tanzbrunnen gingen immer gen Himmel. Öffnet Petrus die Schleusen oder bleibt es zumindest trocken. Und er hielt sie bis auf einige Regentropfen geschlossen, die aber der Stimmung unter den 3000 Zuschauern keinen Abbruch tat. Mit Regenponchos und Decken ausgerüstet feierten die Fans beim Festival. Mit seinem Top 10-Platin-Ohrwurm “I Need A Dollar” hatte der kalifornische Singer/Songwriter und Rapper Aloe Blacc Ende 2010 die ganze Welt fest in seiner Hand. Das Publikum in Köln eroberte der elegante Gentleman mit seiner souligen Samtstimme im Sturm. Dass er kein One-Hit-Wonder ist, zeigte der Kalifornier im vergangenen Jahr mit „Wake Me Up“. Gepusht von einer fanatischen Band lief Blacc zu Höchstform auf und brachte den Song in neuem Gewand. Mit „Loving You Is Killing Me“ verabschiedet er sich unter dem tosenden Applaus von seinem Publikum.

Lukas Graham der Top-Act des Abends

Zuvor hatten allerdings schon Lukas Graham mit ihrem Auftritt die Frage aufgeworfen, wer denn nun der Topact an diesem Abend ist. Der 23-jährige Sänger und Songwriter aus Christiania, jenem berühmten „Dorf” in Kopenhagen, ist in seiner Heimat Dänemark eine wahre Chartsensation mit drei unglaublich erfolgreichen Singles und einem Nummer-1-Album, die innerhalb weniger Monate aufeinander folgten. In seine Songs mischt er Soul mit Hip Hop, Funk und Pop. „Ordinary Things“, „Drunk in the Morning“ und „Criminal Mind“ sind bis heute seinen größten Erfolge. Und in Köln präsentierte er auch einen neuen Song „Strip No More“, der sich – mit tollem Bläser-Arrangement - bestens in die Reihe seiner Songs einordnete. Dabei verblüffte Sänger Lukas Graham Forchheimer zu Beginn seines Auftritts die Besucher mit einem deutschen Lied. „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ präsentiert er den staunenden Fans – unglaublich seine Entertainer-Qualitäten. „Zugabe, Zugabe“ schallte es letztlich durch den Tanzbrunnen. Doch die Band musste die Bühne pünktlich räumen, da der letzte Ton pünktlich um22 Uhr durch die Lautsprecher schallen musste.

Fetsum beschreibt seine Musik als Urbanfolk. Er hat Charisma, eine tolle Stimme und ein enormes Gefühl für den richtigen Beat. Das Licht der Welt erblickte der Eritreer in Ägypten. Später aufgewachsen in Italien und Deutschland, gewähren seine Texte Einblicke in die Seele eines Cosmopoliten. Sein musikalisches Talent lässt sich nicht auf ein einzelnes Genre reduzieren. Vielmehr schöpft er mit genialer Stimmgewalt aus Soul, Rhythm and Blues, Jazz und Reggae um daraus seine Essenz, seinen eigenen Klang zu kreieren. Inspiriert von Musiklegenden wie Nina Simone und Oum Kalsoum, stand Fetsum in den letzten Jahren mit Freundeskreis, Joy Denalane, Patrice und Peter Fox auf der Bühne.

Mehr als gelungen die Premiere des Festivals „Soul im Brunnen“, das eine Schwester in „Soul im Hafen“ (Hamburg) hat. Hier rockten Aloe Blacc, Joss Stone, Wyclef Jean, Nneka und Fetsum das Publikum am Samstag. Keine Frage: Eine Neuauflage von „Soul im Brunnen“ im kommenden Jahr sollte es dann geben. Vielleicht kommt dann ja auch Rebecca Ferguson nach Köln? Ach ja: Für mich hatte Lukas Graham knapp die Nase vorn, ganz knapp vor Aloe Blacc.

    
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