Echo & The Bunnymen | 5.03.1983 | Zeche Bochum
Es waren legendäre Konzerte in Dortmund. Auch, wenn es zum Teil sehr lange her ist, sind die Erinnerungen noch wach, als hätten die Musiker gestern erst in der Westfalenmetropole gerockt. TONGEBIET möchte an diese Sternstunden in der Serie „History“ erinnern. Heute: „Echo & The Bunnymen“ am 5. März 1983 in der Zeche Bochum. Dortmund.
Echo & The Bunnymen haben gerade mit „Meteorit“ ein neues Album veröffentlicht, Grund genug in der TONGEBIETs-History-Reihe an ihren genialen Gig in der Bochumer Zeche zu erinnern. Also riskieren wir den Zeitsprung zurück ins Jahr 1983. Ian McCulloch war an diesem Abend bestens gelaunt. Sein FC Liverpool – McCulloch ist „Die Hard Red“ – hatte an diesem Samstag gerade 5:1 gegen Stoke City gewonnen und zwei Punkte auf dem Weg zum Titel am Ende der Saison eingesammelt - Zweimal Daglish, je einmal Souness, Neal und Johnston.
Echo & The Bunnymen aus der Beatles-Stadt waren damals die große New Wave Hoffnung. Ihr ein Monat zuvor erschienenes Album „Porcupine“ auf Platz 2 der englischen Charts, die Single „The Cutter“ auf 8. Simple Minds driftete gerade ab und entwickelten sich von einer interessanten Band in Richtung Mainstream. Und so waren die Jungs vom River Mersey unter all den Bands der Post-Joy-Division-Ära, die mit dem größten Potential sich neben The Cure zu etablieren. Die Zeche Bochum war also restlos ausverkauft, zumal der WDR-Rockpalast zum ersten Mal in der Zeche war, um das Konzert mitzuschneiden.
Gregorianische Gesänge stimmen das erwartungsvolle Publikum ein, Nebelschwaden wabern über die Bühne, während die vier Liverpooler ihre Plätze auf der Bühne einnehmen. Will Sergeants koppelt seine Gitarre rück, entlockt ihr ein düsteres Grollen, Lee Pattinsons Bass pulsiert, Pete de Freitas setzt mit dem Beat ein und Sergeant überspielt das Grollen mit schroffe, zackigen Gitarrenriffs, während McCulloch mit leidender Stimme “Going Up” anstimmt. Echo & the Bunnymen hatten zu dem Zeitpunkt drei LPs veröffentlich - „Crocodiles“, „Heaven Up Here“ und eben „Porcupine“, alle erstklassig und damit genügend Material für ein abendfüllendes Konzert. So duster die Stimmung auf den Plattencovern, so dunkel klingen auch die Songs.
Assoziationen zu Velvet Underground und den Doors sind unüberhörbar. Wütender Punk wie in „Do It Clean“ steht hymnischen Wave-Nummern wie „The Cutter“ gegenüber. Beides passt gut zueinander, weil es in einer eigenen Handschrift aufgeht. Nach einem, sich ständig steigerndem Gig mit allen damaligen Hits “Gods Will Be Gods”, “Porcupine”, “Back of Love” und “Heaven up Here” geht es an die Zugaben. McCulloch zitiert aus Klassikern wie “Take Me To The River” (Al Green), „Be Bop A Lula“ (Gene Vincent) „I Saw Her Standing There“ (Beatles) und baut sie in seine Version von “Villers Terrace” ein. Dem folgen “No Dark Things” und der Echo-Hymne “A Promise”, der Abschluss eines Konzerts, dessen Eindruck bis heute bleiben sollte.
Drummer Pete de Freitas starb 1989 bei einem Motorradunfall. McCulloch stieg zwischenzeitlich aus der Band aus, aber seit einigen Jahren treten der Sänger und Will Sergeant wieder als Echo & the Bunnymen auf und Ian McCulloch geht immer noch an die Anfield Road. In den nächsten Wochen touren Echo & The Bunnymen ausgiebig in den USA. Bleibt nur zu hoffen, dass sich McCulloch & Co mal wieder ins TONGEBIET wagen. Vielleicht zu einer möglichen Champions-League Partie Borussia Dortmund vs. Liverpoll. Ein Traum!
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