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Albert Hammond: „Die Songs sind alle meine Kinder“

Er ist ein Weltstar, aber einer ohne Starallüren. Er hat mehr als 360 Millionen Tonträger verkauft und hat unzählige Welthist für andere Künstler geschrieben. Und er kommt ins TONGEBIET - ins Leo Theater nach Ennepetal. TONGEBIET sprach mit dem 70-Jährigen über seine Welthits, seine Bescheidenheit, seine Erfolge und seine Pläne für eine neue CD.

Sie sind gerade 70 Jahre alt geworden. Andere Leute sorgen sich da um ihre Enkelkinder und Sie gehen auf Tour. Was sind die Gründe, dass Sie auf Tour gehen?

Albert Hammond: Gut, ich kümmere mich immer noch um meine Enkelkinder und ich liebe sie, aber ich bin auf Tour, weil ich meine Fans auch liebe. Ich genieße es sehr, auf Tour zu sein, ich kann es eigentlich gar nicht fassen, dass ich so viel unterwegs bin. Ich hab’ eigentlich gedacht, es wird nur ein kleines bisschen sein, aber es ist dann doch sehr viel geworden. Und das auf der ganzen Welt. Das ist für mich sehr aufregend. Es ist kreativ, ich genieße es, und ich will einfach nicht in Ruhestand gehen. Ich habe immer gesagt, ich sterbe lieber auf der Bühne, als auf einer Couch mit einer Fernbedienung in der Hand.

Also sind Sie voller Energie?

Albert Hammond: Voller Energie, ja!

Ist ihr Slogan: „Nichts kann mich jetzt aufhalten“ („Nothing’s gonna stop me now“), wie Sie es in einem Lied geschrieben haben?

Albert Hammond: Also, das ist nicht mein Slogan, aber Sie können das so schreiben, wenn Sie wollen. Nein, ich denke, mein Slogan ist: Ich liebe, was ich tue. Wissen Sie, solange ich die Musik habe, ist der Rest egal. Geld ist auf eine bestimmte Art nutzlos, also, es kann natürlich hilfreich sein, aber Schluss endlich, ist es nutzlos. Bist du nicht ein glücklicher Mensch, hat alles andere keinen Sinn! Gesundheit und Glück sind die wichtigsten Dinge. Das ist es, was ich suche, und das ist es, was ich gerade habe.

Wo nehmen Sie die Kraft her? Sie wirken so gesund und agil.

Albert Hammond: Ach, ich schaue einfach auf mich. Zum Beispiel ernähre ich mich auf eine bestimmte Art und Weise. Ich trainiere, laufe 6 bis 10 Kilometer am Tag, es kommt ganz darauf an, wie ich mich gerade fühle Und ich nutze meine gute Energie auf eine gute Art und Weise. Ich mache diese „Eat-right-for-your-Type-Diät“. Also, es ist keine richtige Diät, weil ich grundsätzlich alles esse, aber es gibt da bestimmte Dinge, die man nicht essen soll, wie Weizen und Gluten. Zum Beispiel habe ich immer ein bestimmtes Brot auf Tour mit. Und letztlich hat man mit der Diät weniger Zucker in seinem Körper und mehr Energie.

Ich war erst 8 Jahre alt. aber ich wollte immer singen

Albert Hammond 1 Live Photo Albrecht Schmidt

Als Sie vor langer Zeit ihre Karriere gestartet haben, gab es da bestimmte Gründe, Musik zu machen und Songs zu schreiben?

Albert Hammond: Ach, ich machte meine erste Platte, da war ich acht Jahre alt. Von da an habe ich gesagt: Das ist es, was ich machen will. Und ich war erst acht Jahre alt! Aber ich wollte einfach singen!

Und als Sie anfingen, hatten Sie da Vorbilder, Idole?

Albert Hammond: Ja, also mein großes Vorbild war Buddy Holly. Er war der Mann, der mich dazu inspiriert hat, das zu tun, was ich tue. Aber auch Johnny Cash, Roy Orbison, Elvis, die Everly Brothers bis hin zu Frank Sinatra, Dean Martin, Ella Fitzgerald. Mir gefallen die verschiedensten Musikrichtungen. Ich dachte nicht: „Oh, ich bin Rock’n Roller oder nur dies oder nur das. Nein, solange es Musik war, habe ich es geliebt. Und das ist so geblieben. Ich denke, deshalb war ich auch in so vielen verschiedenen Sparten erfolgreich: Country, Rhythm and Blues, Pop, Rock.

Wenn Sie zurückblicken, was denken Sie, war der Grund, dass Sie so einen großen Erfolg gehabt haben?

Albert Hammond: Gut, ich will mal so sagen, ich habe meine Karriere nicht unbedingt mit einem großen Erfolg begonnen. Ich würde sagen, es hat 20 Jahre gedauert, bis ich wirklich erfolgreich war. Ich weiß nicht, ich denke, es war Durchhaltevermögen. Ich wollte nicht aufgeben. Auch wenn ich tagsüber Teller gewaschen oder Böden geschrubbt habe, ich wollte einfach machen, was ich machen wollte. Und darum habe ich immer weiter gesungen, gespielt, und meine Songs geschrieben. Und das sage ich auch immer den jungen Leuten: Wenn ihr was liebt, dann macht es! Wenn ihr immer weiter macht, wird euer Traum irgendwann in Erfüllung gehen! Wenn ihr aufhört, ist der Traum vorbei! Das war’s, was ich gemacht habe: Immer weiter gemacht. Sogar, als ich schon erfolgreich war. Ich hatte um die 10 Hits, als ich nach Amerika ging, das war 1970, und in den 60ern hatte ich dort ein paar Hits, einer davon „Summer in Amerika“. Aber als ich dort ankam, war es zwei Jahre lang wirklich schwer für mich. Es ist einfach nichts passiert. Und ich wollte nur zurückkommen. Dahin, wo ich erfolgreich war. Aber ich wollte auch nicht mit diesem Misserfolg zurückkehren. Also sagte ich mir, nein, ich bleibe hier, bis ich Erfolg habe. Und das habe ich gemacht. Ich bin geblieben und die Sonne hat für mich geschienen.

Wenn Sie auf sich zurückblicken im Musik Business in den 70ern und heute. Was sind die Unterschiede. Gibt es überhaupt Unterschiede?

Albert Hammond: Oh ja, große Unterschiede! Wenn ich in den Spiegel sehe, ist da ein großer Unterschied (lacht). Nein, ich glaube nicht, dass da ein großer Unterschied zwischen dem Albert Hammond damals und heute ist. Vielleicht bin ich ein bisschen reifer, ich habe das eine oder andere gelernt, aber ich glaube, dieser mystische, spirituelle Albert Hammond ist immer noch da. Der ist nie weg gegangen, seit ich acht Jahre alt war. Er war einfach da und er ist geblieben. Vielleicht hab ich ab und zu den Weg ein bisschen verlassen, durch den Druck von außen. Vielleicht hab’ ich mal was gemacht, was ich besser nicht machen hätte sollen, zum Beispiel die Gesundheit betreffend, wie Drogen oder solche Dinge. Aber ich habe das nie auf die Spitze getrieben. Und ich habe sowieso nichts länger gemacht  bis ich dreißig Jahre alt war. Aber wenn ich was gemacht habe, dann war’s immer nur eine Nacht, so wie wenn man einfach mal für eine Nacht besoffen ist. Also ich war jedenfalls kein Junkie. Ich hab’s eine Nacht gemacht und dann wieder gar nicht für ein ganzes Jahr. Da war nie eine Abhängigkeit. Ich hatte immer diese spirituelle Seite an mir. Ich bin kein religiöser Mensch, aber ein spiritueller Mensch.

„Little Arrows“ hat mir alle Türen geöffnet

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Was war der wichtigste Song, den Sie für sich geschrieben haben und der wichtigste, den Sie für andere Musiker geschrieben haben?

Albert Hammond: Also, ich würde sagen, dass alle Songs die ich schreibe, wichtig für mich sind, weil sie wie meine Kinder sind. Ich verstehe aber, worauf Sie hinaus möchten. Also, ich würde sagen, der wichtigste Song ist immer der erste große Hit. Weil es dir ein Gefühl von „Ich kann es schaffen“ gibt. Also, das war „Little Arrows“. Ich hab den Song zwar nicht gesungen, aber er war wichtig, weil er viele Türen geöffnet hat. Der zweitwichtigste würde ich sagen, war „It Never Rains in Southern California“, weil der sozusagen Albert Hammond als Künstler etabliert hat. Und dann die anderen, wie Tina Turners „I Don’t Wanna Lose You“ oder Diana Ross’ „When You Tell Me That You Love Me“, oder Starships „Nothing’s Gonna Stop Us Now“. Diese Songs wird es auch noch geben, wenn ich nicht mehr da bin. „When I Need You“ ist noch so einer. Es ist sehr schwer, sich da auf einen einzigen Song fest zu legen. Aber wenn Sie mich wirklich dazu zwingen, so dass es schon weh tut, würde ich sagen „The Air That I Breathe“, den The Hollies gesungen haben.

Wie kommen Sie in Kontakt mit anderen Musikern? Rufen die einfach an? Wie zum Beispiel die Ehefrau von Roy Orbison?

Albert Hammond: Ja. Garfunkel rief mich zum Beispiel an und sagte, er würde da ein eigenes Album machen, ob ich dafür nicht einen Song schreiben könnte. Und das hab ich gemacht, ich schrieb „Mary Was A Lonely Child“. Manche riefen einfach an, und ich kam zu ihnen nach Hause, spielte ihnen live einen Song und dann machte ich noch ein paar Änderungen nach ihren Vorstellungen. Bei anderen war es so, dass ich einen Song schrieb und dann sagte, der wäre perfekt für So-und-so, machte ein Demo und schickte es ihnen.

Wo haben Sie denn die ganze Inspiration her für über 1000 Songs?

Albert Hammond: Also, die sind jedenfalls nicht in irgendeinem Raum gelagert oder so. Ich weiß nicht, es ist tatsächlich Inspiration. Ich habe zum Beispiel in den letzten paar Monaten gar nichts geschrieben. Wenn ich an anderen Dingen arbeite, richte ich meine Konzentration ganz auf die. Ich bin keiner, der fünf Dinge gleichzeitig macht. Mit wem auch immer ich gerade arbeite, auch mit mir selbst, möchte ich 100 Prozent präsent sein. Manche Leute schicken jemand anderen, zum Beispiel ins Studio, um sich was anzuhören, und das bin ich einfach nicht. Und wenn ich inspiriert bin, etwas zu schreiben, dann setze ich mich hin und schreibe. Ich hoffe, dass es bald soweit ist, weil ich ein neues Album machen möchte. Und manchmal fühle ich es schon vorher, ich fühle es kommen.

Also, wenn Sie auf Tour sind, dann setzen Sie sich mit ihrer Gitarre hin und...

Albert Hammond: Ja, in meinem Zimmer, ich gehe kaum raus. Eine Tour heißt immer Opfer bringen. Ich bin nicht Julio Iglesias oder Paul McCartney. Ich habe keinen Privat-Jet oder eine Masseurin, niemanden, der mir die Gitarrensaiten wechselt. Ich mache das alles selbst. Es ist manchmal sehr schwer, alles selbst zu machen. Und auf Tour musst du noch dazu auf deine Gesundheit und deine Stimme achten, also verlasse ich kaum mein Zimmer. Heute zum Beispiel ist ein wunderschöner Tag und man könnte gut raus gehen, aber dann könntest du eine Allergie bekommen und kannst am Abend nicht auf die Bühne. Dann musst du wieder jemanden finden, der dir die richtigen Medikamente besorgt. Und dasselbe kann passieren, wenn es draußen zu kalt ist. Also heißt es, Opfer bringen, im Zimmer bleiben, in den Bus steigen und zum nächsten Gig fahren. Und das sind Opfer. Manche denken, „Oh, was für ein Leben“, aber ja, „Was für ein Leben?“ Also das Leben ist die Bühne. Die zweieinhalb Stunden, die du da oben stehst, das ist der Nervenkitzel. Der Rest ist schwierig.

Ach, berühmt ist etwas anders

Konzert in der Christuskirche Bochum

Ist das wichtig für Sie, dass Sie soviel selbst managen? Zum Beispiel, dass Sie sich die Gitarre organisieren?

Albert Hammond: Das letzte Mal, als ich jemanden die Verantwortung übertragen habe, ist die Gitarre angekommen und die Saiten waren nicht gewechselt, es klang schrecklich und ich musste sie erst stimmen. Das war in Mallorca. Also immer, wenn ich die Verantwortung aus meinen Händen gegeben habe, musste ich schlussendlich alles selbst machen. Da wache ich lieber morgens auf und gehe alle Dinge durch, die ich zu tun habe. Und das ist ok, das ist kein Problem. Es hält den Geist fit. Und manchmal bitte ich meine Kumpel, meine Musiker, wenn ich fünf andere Dinge zu tun habe, meine Gitarrensaiten zu wechseln oder die Gitarre zu stimmen.

Macht es Ihnen manchmal Angst, so erfolgreich und berühmt zu sein, über 360 Millionen Tonträger verkauft zu haben?

Albert Hammond: Ach, berühmt ist was anderes! Offensichtlich schreiben die Leute diese Dinge über mich, aber ich mache mir nichts aus 360 Millionen verkauften Platten, ich mache mir nichts aus Grammys und Goldenen Schallplatten. Wenn ich sage, ich mach mir nichts daraus, meine ich, es ist schön, das alles zu haben, aber es nicht der Grund, dass ich das alles mache. Ich mache das nicht für Preise und Auszeichnungen. Ich mache es, weil ich es liebe. Sonst bräuchte ich es nicht zu machen und ich könnte zu Hause bleiben und unter einer Palme am Strand Liegen.

Gab es da mal einen Moment in Ihrer Karriere, wo Sie ans Aufhören dachten?

Albert Hammond: Ja, einmal, da habe ich mich sehr über die Platten-Industrie geärgert. Aber da habe nur ich darunter gelitten, niemand anderer. Ich habe damit nur mir selbst weh getan. Und als ich das merkte, dachte ich: „Ach vergiss es!“ Nein, das einzige Mal, wo ich aufgehört habe, war, als mein Sohn geboren wurde. Ich wollte ein Vater sein, der ich für meine zwei anderen Mädchen nie war. Also ich war natürlich ein Vater, aber ich war nicht viel zu Hause und ich wollte jetzt zu Hause bleiben. Und das Gute daran war, dass ich so eine neue Karriere für mich angefangen habe: zu produzieren. Das war in den 80ern, als ich all diese Hits geschrieben habe, von denen niemand wusste, dass sie von mir waren, weil ich nicht selber gesungen habe.

Sie waren für über 50 Jahre ein Musiker und Songwriter. Gibt es da noch einen anderen Beruf, den Sie gerne ausgeübt hätten?

Albert Hammond: Alles, was mit Heilen zu tun hat, alles, womit ich Menschen helfen kann. Ein Arzt, ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation in bedürftigen Regionen irgendwo auf der Welt. Irgendwas in diese Richtung, was anderen Menschen hilft. Ich glaube, dass Musik Menschen hilft, dass sie heilt. Also habe ich etwas gemacht, wozu ich die Fähigkeiten habe und dabei Menschen helfen kann.

Für jeden alten Künstler ist es sehr schwierig, heute erfolgreich zu sein

Stört es Sie manchmal, dass andere Künstler so große Erfolge mit Ihren Songs feierten?

Albert Hammond: Nein! Das ist ein Teil des Gebens, ein Teil von was jemand ist. Ich gebe gerne. Und hier ist ein Song, den ich dir gebe, damit du damit Erfolg hast, und dann ist dein Erfolg auch mein Erfolg. Und das teilen wir beide und das ist wunderbar und daran ist nichts falsch. Heute ist das schwieriger, wenn ich ein neues „When I Need You“ oder „The Air That I Breath“ schreiben würde, weil es nie im Radio laufen würde. Ich meine jetzt nicht in Deutschland, aber weltweit. Die wollen jetzt einfach etwas anderes. Oder sie würden sagen: „Er ist zu alt!“ Wenn Rod Stewart ein neues Album machen würde, oder Tina Turner oder Diana Ross, glauben Sie, das Radio würde sie so spielen, wie damals, als sie jung waren? Nein, die wären zu alt und die würden nicht unter die Top 40 kommen. Und wenn doch, dann würden alle sagen: „Wow, da hat sie bestimmt jemand reingekauft.“ Also, für jeden alten Künstler ist es sehr schwierig heute erfolgreich zu sein.

Sie haben gerade ein paar Musiker erwähnt, für die Sie Songs geschrieben haben. Gibt es da jemanden, der Sie besonders beeindruckt hat?

Albert Hammond: Ach nein, die sind alle unglaubliche Künstler. Von Johnny Cash bis Neil Diamond zu Roy Orbison. Alle diese Künstler hatten etwas, was ich auch in mir gesehen habe. Die waren alle liebenswert, mochten, was sie taten und wollten es ordentlich machen. Und sie wollten die Welt mit ihrer Musik glücklich machen. Also, ich würde nicht sagen, dass es da eine besondere Person gab, obwohl ich vielleicht zu jemandem freundlicher war, weil ich ihn öfter gesehen habe oder so, aber abgesehen davon, nein. Die hatten alle das gewisse Etwas, das sie zu dem machte, was sie sind.

War es etwas Besonderes, mit Ihrem Sohn zusammen zu arbeiten?

Albert Hammond: Ja, absolut, es war spannend! Er ist immerhin mein Sohn! Es war fantastisch! Vor kurzem bin ich morgens aufgewacht und ich hab am Telefon irgendwas herumgedrückt und da kam plötzlich der Titel, den ich mit meinem Sohn gemacht habe, „Changing Me“, obwohl er gar nicht am Display war. Also wollte ich ihn irgendwie wegdrücken, stoppen, aber aus irgendeinem Grund ging das nicht und der Song spielte bis zum Ende. Und dann überlegte ich mir, was das jetzt bedeuten? Dann sagte meine Frau: „Vielleicht heißt das, dass ihr den Song mal gemeinsam auf der Bühne bringen solltet, live!“

War die Zusammenarbeit schwierig, weil’s doch Ihr Sohn war?

Albert Hammond: Nein, nein, im Gegenteil, es hat Spaß gemacht! Er respektiert mich und mir gefällt, was er macht. Ich habe auch „The Strokes“ sehr unterstützt. Ich habe ihr erstes Album bezahlt, war bei den Proben dabei und habe Ihnen viel erklärt über Emotionen in Songs. An einem bestimmten Punkt in den Songs, habe ich gemeint, da hier ist sehr emotional, und es sollte nicht alles gleich klingen und zu stringent sein.

Ich glaube, 2013 erschien erst Ihr erstes Live Album. Warum hat das so lange gedauert?

Albert Hammond: Früher war es wirklich schwierig, ein Live Album zu machen. Man musste einen ganzen Truck mitnehmen und alles Mögliche noch dazu. Und ich hatte nie wirklich eine richtige Band. Ich glaube, nur ein einziges Mal. Aber sonst war es wie mit den anderen in den alten Zeiten, Cat Stevens, Jim Croce oder Al Stewart. Die nahmen sich nie eine Band. Es war immer ein Gitarrist und er. Mit mir war es dasselbe, es waren immer ich und Jay Lewis, mein Gitarrist. Und so tourten wir durch die Welt: Mit zwei Gitarren erzählten wir Geschichten und sangen Folk Songs. Und so dachte ich nie an ein Live Album. Aber jetzt dachte ich an ein Live Album, damit ich den Leuten noch etwas anderes zurück lassen kann als die Musik aus dem Studio, etwas Echtes, wo man sagen kann, das ist Albert Hammond live. Und jetzt will ich auch eine DVD machen, damit ich auch Bilder hinterlassen kann, bevor ich gehe.

Humor ist Teil meines Lebens

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War es schwierig für Sie, die Songs auszuwählen? Denn Sie ja so viele Songs haben?

Albert Hammond: Nicht wirklich. Es ist schwieriger zu entscheiden, wo man sie platzieren soll, welchen Song man vor dem anderen singen soll. Wenn du so viele Hits hast, ist das großartig, dann machst du einfach alle, oder so viele wie möglich in den zwei ein halb Stunden auf der Bühne. Viel länger kann man nicht machen, weil die Stimme müde wird. Ich habe mal fünf Shows hintereinander gemacht, und das ist viel.

Auf den Alben erzählen Sie viele Geschichten zwischen den Songs, die sehr humorvoll sind. Ist es wichtig für Sie, humorvoll zu sein, auf der Bühne und auch im Leben? Wollen Sie da Spaß haben?

Albert Hammond: Ja, natürlich will ich Spaß haben, machen Sie Witze? Humor ist Teil des Lebens, Teil der Schönheit des Lebens. Ich beleuchte verschiedenen Aspekte des Lebens. Da hast du Tränen, Freude, Lachen, dunkle Tage, Regentage, sonnige Tage. Und darum geht’s im Leben. Und wie ich vorhin schon gesagt habe, wenn ich nach London komme oder nach New York, oder irgendwohin, wo es Zug oder U-Bahn gibt, da nehme ich den Zug statt der Limousine. Oder ich nehme den Bus, wenn ich kann. So kann ich mich unter die Leute mischen, und ich weiß, wie sich das anfühlt. Als ich am Flughafen war, und in der Schlange stand, wo sie den Boardingpass anschauen und du deine Schuhe und alles ausziehen musst, da hat sich eine Frau umgedreht und gesagt, „Oh Albert Hammond!“. Dann hat sie mich geküsst und angefasst. Und als ich durch die Security durch war, kam sie wieder und hat gesagt, sie müsse mich umarmen, und ich sei ihr Lieblingskünstler auf der ganzen Welt. Die Leute rundherum haben sich wahrscheinlich gedacht, ich wäre ihr Sohn und sie würde sich verabschieden. Die kannten mich nicht. All das ist einfach spannend. Oder als ich im Terminal saß und mit meinem Handy telefonierte, saßen da zwei alte Damen neben mir. Als ich fürs Boarding aufstand, vergaß ich das Handy dort auf meinem Platz und war auf den Weg ins Flugzeug. Da rief die Dame vom Boarding, ob jemand ein Handy verloren hätte. Da merkte ich, dass es meines war und ich war so gerührt, dass die alten Damen das Handy dieser Dame gebracht hatten, um es mir zurückzugeben. Ich habe wirklich gute Menschen um mich. Und ich denke, mein Karma ist ein gutes Karma. Wohin auch immer ich gehe, begegnet mir gutes Karma. Wenn ich fühle, dass mir Leute schlechtes Karma geben, dann werde ich sie los. So bin ich. Ich will einfach glücklich sein. Ich möchte einfach den Rest meines Lebens auf gute und gesunde Art und Weise leben. Und ich möchte der Welt Freude bringen, denn die Welt hat mir Freude in meinem Leben gebracht und ich möchte etwas zurückgeben.

Sie haben gerade ein neues Album erwähnt. Können Sie etwas darüber sagen?

Albert Hammond: Ich habe keine Ahnung. Ich wünschte, ich könnte was dazu sagen. Ich muss einfach ein paar Lieder schreiben, das muss ich zuerst machen. Und daraus ergibt sich dann, mit wem ich es aufnehme, wo ich es aufnehme und diese ganzen Dinge.

Gibt es Pläne, dass es nächstes Jahr herauskommt?

Albert Hammond: Ja, es ist für nächstes Jahr geplant. Zumindest, dass ich es da aufnehme.

Ok, vielen Dank für dieses sehr interessante Gespräch!

Albert Hammond: Sehr gerne!

  Termin(e) im TONGEBIET:

DatumBeginnOrtInformationen
29.10.201420:00Leo Theater
Gasstraße 10, Ennepetal
Tickets: VVK 32 Euro zzgl. Gebühr | AK 40 Euro an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei Wuppertal Live Hardtickets zum Preis von 32 Euro nur im Leo Theater ab 2. Juni.

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