Barclay James Harvest - Mitreißend und elektrisierend
Wow! Was für ein Abend, was für ein Konzert! Ausverkauftes Haus. Stehende Ovationen und unermüdlich schallte es durch den Saal: „Zugabe! Zugabe“. Die rund 700 Gäste im Leo Theater wollten Sänger Les Holroyd und seine Barclay James Harvest nicht von der Bühne lassen. Die kamen dann sichtlich berührt vom frenetischen Applaus aus der Garderobe zurück. Und dann endlich, der Kult-Hit, auf den die Fans fast zwei Stunden hatten warten müssen: „Valley’s deep and the mountains so high“ sang Les Holroyd. Endlich: „Hymn“. Schon bei den ersten Tönen brandete erneut enthusiastischer Beifall auf.
Um Punkt 20 Uhr ist es soweit. Die Bühne ist ganz in blaues Licht getaucht. Ein wenig Nebel steigt auf. Unter dem Applaus der Menge kommen die Musiker auf die Bühne. Ganz leise breiten sich sphärische Klänge aus. Dann wird die Musik lauter, fordernder, dynamischer. Mit „Who Do You Think We Are“ eröffnen Holroyd & Co. das Konzert, das zweite übrigens nach Albert Hammond, das das Leo Theater zusammen mit 3 Dog Entertainment im Haus Ennepetal veranstaltet.
Der Sound von BJH, die Musikgeschichte geschrieben haben, ist unverkennbar. Auch wenn manche Songs aus den 60er / 70er Jahre stammen, sind sie alles andere als verstaubt. Frisch kommen sie daher, teilweise in neuem Gewand. Im Mittelpunkt natürlich der charismatische Les Holroyd, einer der Gründer der legendären BJH, Sänger und Bassist, der Mastermind der britischen Ausnahmeband. Seine lockige Wuschelmähne leuchtet wie eh und je im Scheinwerferlicht. Angesagt sind an diesem Abend nostalgische und romantische Rockballaden wie „Mocking Bird“ oder auch „Sip of Wine“.
Reizvolle Soundmuster
Barclay James Harvest. Die wohl subtilsten Vertreter des Genres Klassik-Rock fanden einander 1967 in Manchester. Schwermütige Rock-Etüden, ornamentiert von esoterischen Sphärenklängen begeisterten dieselben Fans, die auch Moody Blues und Pink Floyd liebten. Die Band wusste schon früh, wie man die Effekt-Apparatur des Mellotrons virtuos einsetzt. Die reizvollen Soundmuster wurden zum Markenzeichen von Barclay James Harvest, die ihr Plattendebüt 1970 feierten. Doch der große Erfolg kam, als man sich ein wenig mehr öffnete, die düsteren, schwermütigen Seiten verließ.
Schon lange vor den Zugaben hält es viele Besucher nicht mehr auf ihren Plätzen. Die Menge steht, Feuerzeuge erhellen den Saal. Wellenartig bewegen sich viele Fans im Rhythmus der Musik. Und viele, viele stimmen in die Songs mit ein. Erinnerungen werden wach an die 70erJahre, als die Band nach ihrem Heimatland England auch Deutschland mit ihrem progressiven, aber immer auch sehr, sehr melodiösen Rock eroberte. „Weißt Du noch?“, hört man häufig an diesem Abend, oder „Was war’n das für Zeiten...? Schließlich durften die Schmusesongs der Band auf keiner angesagten Party fehlen.
Natürlich kann Holroyd auf einen Song nicht verzichten, er gehört zu jedem BJH-Konzert, auf „Life Is For Living“. Er bildet mit der Unterstützung eines vielstimmigen Chores den Abschluss einer aufwühlenden Zeitreise in die 70er Jahre. Wow!
Les Holroyd (Lead vocals, bass guitar, acoustic guitar) | Mike Byron Hehir (Lead guitar, acoustic guitar, backing vocals)
Colin Browne (Keyboards, backing vocals) | Steve Butler (Acoustic guitar, bass guitar, backing vocals, percussion, keyboards)
Louis Palmer (Drums and percussion)
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