Tom Redecker - 15 Jahre Sireena Records
Vor 15. Jahren gründeten die aus Letmathe und Hohenlimburg stammenden Tom Redecker und Bernd Paulat das Label Sireena Records, das sich darauf spezialisiert hat, rare und verschollen geglaubte Rock-Nuggets wieder zu veröffentlichen. Auch wenn das Label in Norddeutschland beheimatet ist, haben die beiden nie die Verbindung zur alten Heimat verloren und so feiert Sireena das Jubiläum gemeinsam mit den alten Hagener Rock-Heroen von Green in der Hagener Stadthalle. Die Party steigt am 14.11.2015. TONGEBIET sprach mit dem Jubilar Tom Redecker über das Label und alte Verbindungen
Wie kommt ein Label aus Lübeck dazu, sein Label-Jubiläum in der Hagener Stadthalle zu feiern?
Tom Redecker: Die Firmenanschrift ist ja nur eine Postadresse, wir könnten auch von Mallorca oder Tunesien aus arbeiten. Ist in den 15 Jahren inzwischen auch schon die dritte Anschrift von Sireena Records. Wir sind halt mit den Leuten von Green befreundet, die sich für den Anlass ihres 40-jährigen Bandjubiläums die Stadthalle geangelt haben. Wir haben uns drangehängt.
Deshalb sind viele Veröffentlichungen von Sireena Records auch aus der Region um Hagen. Also Grobschnitt, Zoff und die Pee Wee Bluesgang. Du scheinst mit Deiner alten Heimat noch sehr verbunden?
Tom Redecker: Tja, ich stamme aus Letmathe, mein Geschäftspartner Bernd Paulat kommt aus Hohenlimburg. Da gibts natürlich noch eine ganze Anzahl Querverbindungen. Aber letztendlich kommts auf die Qualität der Musik an, und da haben wir eben mit Grobschnitt, Zoff, den Pee Wee’s sowie Tibet und der General Lee Band aus Werdohl durchaus einige Hochkaräter im Katalog. Dass die Kollegen alle aus unserer alten Heimat stammen, ist da ein prima Nebeneffekt. Außerdem wohnt meine Tochter in Hagen, noch ein weiterer Grund.
Was darf man in der Hagener Stadthalle musikalisch erwarten?
Tom Redecker: Green bestreiten das Programm, und das ist ja eine richtig klasse Band. Und da die Band wie erwähnt das 40-Jährige feiert, haben sie auch noch eine Menge Gäste eingeladen. Da kann ich allerdings nichts zu sagen, bin selbst gespannt.
Wirst Du auch selber auftreten. Du hast ja u.a. mit „The Perc Meets The Hidden Gentleman“ auch in einer in der Indie-Szene nicht unbekannten Band gespielt?
Tom Redecker: Jau, ich werde auch auf der Bühne stehen und mitmachen. Steht fest, und da freu ich mich auch drauf. Kenne einige der Jungs ja schon eine halbe Ewigkeit.
Eine Menge Gäste auf unseren Platten
Aus The Perc Meets The Hidden Gentleman sind ja viele Musiker hervorgegangen, die später bei anderen namhaften Bands gespielt haben. Wer waren die wichtigsten Wegbegleiter?
Tom Redecker: The Perc Meets The Hidden Gentleman sind ja ein Duo bestehend aus Emilio Winschett und mir. Wir haben allerdings eine Menge Gäste auf unseren Platten gehabt aus der damaligen Indie-Szene. Alexander Veljanov von Deine Lakaien, Sven Regener von Element of Crime, Tex Morton von den Lolitas, Rudi Freese von den Strangemen, Voodoo und Der Rabe von Boas Voodooclub. Ich krieg sie gar nicht alle zusammen. Es waren wirklich viele. Spaß gemacht hat’s mit allen.
Du hast ja auch den Spitznamen The Perc. Wie bist Du dazu gekommen?
Tom Redecker: Kommt nicht von Percussion, wie einige immer behaupten, sondern von Percolator also Kaffemaschine. Hab’ damals von der schwarzen Brühe quasi gelebt. Fand daher auch das Pseudonym witzig, Ist übrigens inzwischen ein geschützer Begriff.
Spielst Du im Augenblick selbst in einer Band, oder hast Du mit dem Label zu viel zu tun?
Tom Redecker: Oja, das Projekt SUN TEMPLE CIRCUS mit meinen alten Mitstreitern Jochen Schoberth und Harry Payuta. Es startet gerade durch. Das Debütalbum gibts aber nur auf Vinyl, und es erhält nicht nur in Deutschland sondern auch in UK und USA großartige Kritiken. Macht Spaß, ist ‘ne Mischung aus Kraut, Prog und Ethno. Im kommenden Mai geht’s auf Tour und später im Jahr noch zusammen mit Nektar einige Gigs.Ich muss halt meine eigenen musikalischen Aktivitäten gut vorplanen, damit ich sie mit meiner Arbeit für Sireena im Einklang habe. Bisher klappt das allerdings ganz gut.
Wie kann man in der heutigen Zeit eigentlich mit einem kleinem Label überleben?
Tom Redecker: Wird nicht leichter, aber wir haben es geschaftt, unsere Nische zu finden. Wir haben ein tolles Team beisammen, und wir schrauben unsere eigenen finanziellen Ansprüche halt runter, wenn es nötig ist. Geht nicht anders, aber wir kommen irgendwie klar. 15 Jahre sind in der heutigen schnelllebigen Zeit ja schon eine ordentliche Nummer.
Was sind die nächsten Veröffentlichungen, die Du planst?
Tom Redecker: Ein brandneues Album der DEAD GUITARS LP & CD, eine Best of CD von ZARA-THUSTRA, ein Livealbum mit Aufnahmen von 1977 der Progband TRITONUS, WONDERLAND Band No. 1 zum ersten Mal auf CD (Mit Achim Reichel und Frank Dostal). Das sind die nächsten Releases,
Was war Dir rückblickend die wichtigste Veröffentlichung?
Tom Redecker: Wichtig finde ich sie alle. Am erfolgreichsten waren wohl die Tonträger von Ougenweide, Zoff, Grobschnitt, Ramones und Yes. Mein persönliches Lieblingsalbum ist allerdings „Wir sind das Abendland“ von dem Projekt ISLO MOB. Witzigerweise steht auch Bernd da drauf. Ist eine ungemein spanndende Melange aus NDW, Artrock und Prog. Hat sich leider nicht so verkauft wie wir’s gehofft haben. Aber das ist mir dann auch egal.
Termin(e) im TONGEBIET:
Datum | Beginn | Ort | Informationen |
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14.11.2015 | 20:00 | Stadthalle Hagen Wasserloses Tal 2, Hagen | Tickets: VVK 23,25 Euro inkl. Gebühr |
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