
TONGEBIET
präsentiert
Murder Ballads
vonStephanie Nilles
Vor einigen Jahren nahm Nick Cave ein Album „Murder Ballads“ auf und jetzt widmet sich die amerikanische Folk-, Jazz- und Blues-Sängerin auch diesem Thema und schrieb neun vortreffliche Moritaten zu diesem immer wieder interessanten Thema. Dazu kommen Songs der Vorkriegs-Blues-Legenden Blind Willie McTell und Jelly Roll Morton.
Die menschlichen Abgründe haben die junge Frau, die eine klassische Klavierausbildung genossen hat, schon immer interessiert. Auch ihre vier vorangegangenen Alben waren weder inhaltlich, noch musikalisch am Mainstream orientiert. Säuferlieder, Protestsongs, Begräbnismusik und Beatnick-Poesie haben es ihr angetan. Inspiriert von großen Künstlern wie Nina Simone, Tom Waits, PJ Harvey oder Ani Di Franco hat Stephanie Nilles längst eine eigene musikalische Sprache gefunden, mit der sie die unterschiedlichsten Mord- und Totschlag-Themen besingt.
Dabei sind die Anlässe hochaktuell. In „John Waters“ geht es um das Schulmassaker an der Sandy Hook Elemantary School 2012, in „Open Season“ - was eigentlich Eröffnung der Jadgsaison bedeutet - geht es um die Gewalt der Polizei gegenüber Minderheiten - für die Sängerin genauso Mord, wie unnötige Kriegsopfer. Aber auch polemische Politikerreden werden von Stephanie Nilles thematisiert, den geistige Brandstifter sind auch Mörder, was wir angesichts von Pegida und AfD auch hier gut nachvollziehen können.
Auch „The Deportee“ ist in seiner Thematik aktueller denn je, denn der Kanal, um den es in dem Song geht und den die mexikanischen Flüchtlinge durchschwimmen, um nach Kalifornien zu kommen, ist so auch in Europa. Der amerikanisch-mexikanische Grenzkanal kostete seit 1997 mehr als 500 Menschen das Leben.
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Titel: Murder Ballads
Künstler: Stephanie Nilles
Veröffentlichung: 01.01.1970
Verlag: tradition & Moderne/Indigo
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