Joe Bonamassa | 18. April 2006 | FZW Dortmund
Es waren legendäre Konzerte im TONGEBIET. Auch, wenn es zum Teil sehr lange her ist, sind die Erinnerungen noch wach, als hätten die Musiker gestern erst hier gerockt. TONGEBIET möchte an diese Sternstunden in der Serie „History“ erinnern. Heute: Joe Bonamassa, 18. April 2006, FZW Dortmund.
Im kommenden Jahr spielt Joe Bonamassa zum ersten Mal in der großen Westfalenhalle 1. Ein Zeichen dafür, dass der Gitarrist endgültig bei den ganz Großen im Rockgeschäft angekommen ist. Auch wenn einige Kritiker sein Spiel als zu prefekt, zu durchgeplant erachten, und den extrem hohen Output kritisieren - Bonamassa bringt mehrere Alben in unterschiedlichen Cooperationen im Jahr heraus - hat der Workaholic sich diesen Superstarstatus nicht nur erarbeitet, sondern auch erspielt. TONGEBIETs-Mitarbeiter Uwe Meyer war vor zehn Jahren Booker im FZW und erinnert sich an die Konzerte im Dortmunder Club, als er den nur Insidern bekannten Gitarristen für den Club gebucht hat.
Vor gut zehn Jahren, als Bonamassa erstmalig in Dortmund aufgetreten ist, war klar, dass aus dem heute 38-Jährigen mal ein Star der Blues-Rockszene werden würde. Dass er jedoch am Ende massenkompatibel werden würde, das war damals, als Bonamass am 3. Mai 2005 zum erstenmal im guten, alten FZW am Neuen Graben augetreten ist, nicht zu erahnen. Als einer von drei Bookern des alten FZW hatte ich den Youngster für den Club gebucht. Wir haben damals versucht, dem Blues wieder eine Spielstätte zu verschaffen, da zu dem Zeitpunkt im Ruhrpott niemand mehr dem Ursprung allen Rock‘n‘Rolls eine Chance gab. Lediglich der „Schwarze Adler“ in Rheinberg und in einem gewissen Rahmen auch die Lindenbrauerei - leider aber auch damals immer nur mit den im 12-monatigem Turnus auftretenden Stammbands - buchten Blues-Acts.
Im FZW haben wir es jedoch schnell geschafft, die Szene anzusprechen und hatten sowohl die etablierten Stars wie Taj Mahal, Legenden wie Duke Robillard, aber auch noch unbekannte Acts wie Henrik Freischlader, Eric Sardinas, Ana Popovic, Seasick Steve oder eben Joe Bonamassa. Wie gesagt Bonamassa trat im Freizeitzentrum im Mai 2005 erstmalig auf. Damals war das FZW mit 250 Besucher schon gut gefüllt. Das Fassungsvermögen im alten FZW lag bei 400, bei jugendlichem Publikum und 350 beim älteren, männlichen Blues-Publikum, deren Bäuche schon eine höhere Kapazität unmöglich machten.
Im Jahr zuvor hatte der an der Ostküste, in New Hartford geborene Gitarrist, gerade sein viertes Album „Hard to Cry Today“ veröffentlicht. Durch die vier Studioalben und ein zusätzliches Live-Album hatte sich der Gitarrist schon eine kleine Gemeinde erspielt, die alle geduldig auf das neue Gitarrenwunder aus den Staaten warteten. Damals, beim ersten Gig im FZW, war Bonamassa noch ein offener, unkomplizierter Typ, der ungezwungen im Club herumlief und einen erstklassigen, umjubelten Gig ablieferte. Im Jahr darauf, genau am 18.4.2006, da war alles schon ganz anders.
Gig in 2006 restlos ausverkauft
Es war nicht schwer vorauszusagen, dass der Gig, nach dem was Bonamassa im Jahr zuvor abgeliefert hatte, restlos ausverkauft sein würde. Weil im VVK beim Ticketing aber versehentlich die „Bierbäuche“ nicht berücksichtigt wurden, die Show lange im Vorfeld mit 400 Besuchern ausverkauft war und plötzlich auch noch viele Medienleute und andere VIPs den Gitarristen sehen wollten, platzte der Club wirklich aus allen Nähten. Der Schweiß von Musikern und Publikum tropfte förmlich von der niedrigen Decke. Inzwischen war aus dem exzellenten Gitarristen innerhalb einer Jahresfrist ein richtiger Star geworden, der dann auch in Sachen Catering und dem allgemeinem Umgang schon komplizierter erschien als im Jahr zuvor.
So verließ Bonamassa seinen Nightliner vor der Show nur zum Soundcheck. Das Catering und die Getränke mussten ihm in den Bus gebracht werden, weil ihm die Backstageräume, die im Jahr zuvor noch gut genug waren, nicht mehr gefielen. Auf der Bühne war der Gitarrist dann ein wahrer Star, denn Joe hatte merklich an seinem Auftreten gearbeitet, war nicht mehr nur der Gitarrenwizzard, sondern auch ein guter Sänger und exzellenter Entertainer. Joe hatte alles im Griff und wurde vom Publikum euphorisch gefeiert. Bonnamassa hatte nach der Tour im Jahr zuvor die Band ausgetauscht und hatte nun Bogie Bowles (Drums) und Mark Epstein (Bass) im Rücken. Auch diese Umbesetztung brachte den Gitarristen musikalisch einen Schritt weiter.
Mit „Taking the Hit“ eröffnete er die Show und im Laufe des 90-minütigen Sets brachte Bonamassa auch „Bridge To Better Days“ und „Asking Around For You“ vom damals gerade erschienenem Album „You & Me“. Zwischendurch gönnte der Gitarrero sich und seinem Publikum eine kurze Pause und drosselte den Energiefluss mit zwei Akustik-Nummern. Nach dem Gig zeigte sich Joe Bonamassa dann wieder sehr umgänglich, hielt im Foyer mit diversen Fans ein Pläuschchen und schrieb fleißig Autogramme. Vielleicht war es das letzte Mal, dass man so leicht an eine Signatur des Gitarristen gekommen ist. Denn jedem war damals schon klar, dass man ihn in so einem intimen Rahmen nicht mehr erleben würde. Und so kam es dann auch. In jedem jahr verdoppelte sich die Kapazität der Hallen und die Shows des Gitarrenstars sind immer ausverkauft. Das wird auch auf der Tour 2016 und dem Konzert in Westfalenhalle 1 nicht anders sein.
Termin(e) im TONGEBIET:
Datum | Beginn | Ort | Informationen |
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24.02.2016 | 20:00 | Westfalenhalle Rheinlanddamm 200, Dortmund | Tickets: VVK ab 74 Euro zzgl. Gebühr |
28.02.2016 | 20:00 | Beethovenhalle Wachsbleiche 16, Bonn | Tickets: VVK ab 74 Euro zzgl. Gebühr |
29.02.2016 | 20:00 | Beethovenhalle Wachsbleiche 16, Bonn | Tickets: VVK ab 74 Euro zzgl. Gebühr |
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