TONGEBIET

präsentiert

Lord of The Thrash

von

McDeath


Das Ruhrgebiet. Kohle, Fußball, Bier und Stahl... So war datt. Die meisten Zechen sind mittlerweile nach China verschifft. Fußball - ok, Bier – geht auch noch, nur mit dem Stahl läuft’s nicht mehr so. Außer musikalisch, denn da war und ist der Pott auch immer noch Epizentrum in Sachen härterer Klänge. Neben den international bekannten Acts wie Sodom aus Gelsenkirchen oder Kreator aus Essen kocht auch der Underground noch ein ordentliches Thrash-Süppchen: McDeath aus Dortmund / Werl sind bereits seit 1998 aktiv und brachten es bisher neben einem Demo (2003) auf  ein in Eigenregie veröffentlichtes Album „Spit of Fury“ (2006).

Man spielte viel live, auch auf Wacken, dann wurde es lange Zeit still. Doch im Hintergrund werkelte man unablässlich am Zweitwerk, welches nun 2015 im Dezember wieder als Eigenveröffentlichung im schicken Digipack erscheint und sich „Lord of the Thrash“ schimpft. 10 Tracks, die durch und durch den Thrash-Esprit des Potts atmen, aber auch viele Reminiszenzen an die amerikanischen, etwas technischer ausgerichteten Vorbilder der 80er beinhalten. Los geht’s nach atmosphärischem Akustik Intro mit „Baptized in Black“, welches neben den derben Slayer-Riffs mit einem catchy Refrain aufwartet.

Überhaupt fällt hier immer wieder auf das viel Wert auf einprägsame Songstruckturen gelegt und bei aller Härte die Melodien nicht zu kurz kommen. Das liegt zum einen an den geschmackvollen Gitarren-Leads von Sechssaiter Phil (der Chorus in „Evil Lyn“ – zum Niederknien!) zum anderen am variablen Organ von Sänger Toto, der sein Shouting so abwechslungsreich hält, dass trotz des rauen Gekeife immer eine nachvollziehbare Melodie mitschwingt. Ein bisschen balladesk wird’s dann noch bei der Power-Ballade „Pale Grey Sky“, welches knapp am Kitsch vorbei und fast  in „Bullet For My Valentine“-Regionen driftet. Das bleibt aber auch die Ausnahme.

Textlich ackert man alles ab, was den gemeinen Metaller so täglich beschäftigt: Es geht um Metal (Metal Diplomacy), Hexenverfolgung (The Wytchhunter), He-Man (Evil Lyn) und Zombies (Kingdom of the Dead) – da bleibt kein Wunsch offen. Die Produktion der Platte ist modern und fett, ohne zu nerven oder zu künstlich zu klingen. Man begreift sofort, warum erst neun Jahre ins Land ziehen mussten bis man das Biest von der Leine ließ: Hier entstand alles in Eigenregie, von den Aufnahmen, dem Mix und Mastern, Bandfotos und dem Layout des Bookletts. In Zeiten wo jede dritte neue Thrash Band rumpelig und „true“ klingen will wie Venom 1982 (Hauptsache man hat mindestens zehn Patronengürtel, ein unscharfes Bandfoto in irgend einem Keller und den eigenen Lärm auf Tape – CD geht ja schließlich gar nicht), dabei aber oft nur unmusikalisch und peinlich rüberkommt, eine angenehme Erscheinung.

    

  Termin(e) im TONGEBIET:

DatumBeginnOrtInformationen
21.11.201519:00Lindenbrauerei
Rio-Reiser-Weg 1, Unna
Tickets: 6 Euro zzgl. Gebühren / AK 9 Euro Tonfest 2015

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