Allan Taylor

Allan Taylor - Storyteller

Seit vier Jahren tritt der Singer-Songwriter in jedem Herbst im Piano auf. Inzwischen sind ist er dort eine Institution und das Konzert war wie im Vorjahr schon im Vorfeld ausverkauft. Nach gut zwei Stunden lag auf der Hand, wieso der vor 70 Jahren in Brighton geborene Sänger und Gitarrist so geschätzt wird. Taylor schreibt wunderbare Song, ist ein überragender Gitarrist und einer der Geschichten erzählen kann.

Die großen amerikanischen Poeten der Beat-Generation, Jack Kerouac, Alan Ginsberg und William S. Burroughs haben den Briten inspiriert, ihn zur Musik und damit auf die Straße gebracht. Einige seiner Songs sind dann auch insbesondere Kerouac gewidmet. So wie das wundervolle „Kerouac‘s Dream“, mit dem Taylor seinen regulären Set beendet, oder das schwärmerische „Beat Hotel“.

Taylor, der zwischenzeitlich im fortgeschrittenem Alter seinen Magister und Doktor in Kunstwissenschaften und Philisophie nachgeholt hat, braucht das Leben auf der Straße. In den Nachtstunden, nach den Auftritten kommen ihm die Ideen für seine Songs. Und so erzählt und singt Taylor von Bars, in denen zu bestimmten Nachtzeiten immer die gleichen Typen sitzen, egal ob die Bar nun in Paris, London oder New York ist. Taylor versteht es, diese Szenerie zu beschreiben ohne die traurigen Charaktere bloßzustellen. Er erzählt von den einsamen Stunden, wenn man auf Tour ist, wenn man nach dem Gig nicht runterkommt, einsam mitunter in einem runtergekommenem Hotelzimmer sitzt und auf das Telefon starrt, weil man hofft, dass die Liebste doch noch anruft, um zu fragen, wie‘s gelaufen ist und um zu sagen, das sie ihn vermisst.

Songs über Situationen in Hotels

So hat Taylor auch einige Songs über Situationen in Hotels geschrieben. Eines trägt den Titel „Mission Hotel“. Doch nach dem Gitarren-Intro fallen Taylor die ersten Zeilen nicht ein. Er macht kurz Pause, doch der Groschen fällt nicht, was Taylor an ein Konzert zum Tode seines befreundeten italienischen Singer-Songwriters Fabrizio De Andre erinnert. Als der große Singer-Songwriter 1999 viel zu früh verstarb, sollte auch Taylor auf einem Tribute-Konzert singen, das vom TV übertraben wurde. Taylor sollte einen De Andre-Song singen und hatte sich mehrere Tage auf den Auftritt vorbereitet. Doch plötzlich waren die Worte weg. Taylor überbrückt, indem er das Gitarrenintro verlängert, doch die Worte sind nicht in Sicht.

Er erinnert sich an Fragmente und dichtet sich spontan etwas zurecht und wie durch eine Fügung passt alles irgendwie. Taylor schmunzelt: Das war mein größter Erfolg. Im Piano war es dann nicht so dramatisch, denn ein Fan hatte die entsprechende CD in der Tasche, weil er sie nach dem Auftritt signieren lassen wollte, und so konnte Taylor in der Pause nocheinmal im Booklet nachschauen, um „Mission Hotel“ gleich zu Beginn des zweiten Sets nachzureichen. Das passiert schon mal, wenn man einen entsprechend großen Songkatalog geschrieben hat und seine Set-Liste relativ stontan gestaltet.

Taylor scheut sich auch nicht, den Ablauf mal spontan zu ändern, weil sich Zwischenrufer bestimmte Songs wünschen. Taylor macht das, weil er weiß, was er seinen Fans schuldig ist, denn teilweise haben sie doch für das Konzert im Piano längere Anreisen in Kauf genommen, um ihn dort zu sehen. Ein Paar, das extra aus Hamburg angereist war, wünschte sich „Creole Lady“. Für die Fans, die speziell für den Piano-Auftritt aus Ungarn angereist waren, gab es einen Song, den er für seinen slovenischen Songwriter-Kumpel Vlado Kreslin geschrieben hat.

  
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