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Am 12. Dezember 2015 wäre Frankie Boy 100 Jahre alt geworden. Das trifft sich gut, denn im Weihnachtsgeschäft ist jemand wie Sinatra schon immer ein Bestseller. Im Tonträgerhandel sind die regelmäßig zu Weihnachten erscheinenden Sinatra- oder Rat Pack-Tribute ein Running Gag. Man sagt: „Wenn einem nichts anderes mehr einfällt, dann bringt man eben ein unplugged oder Swing, also Sinatra-Album raus.“

Ausnahme Bob Dylan, von dem man so ein Album nie erwartet hätte, er sich dann auch nicht die Gassenhauer und Evergreens vorgenommen hat und sowieso was ganz anderes aus den Songs gemacht hat. Da bleibt Cicero doch vergleichsweise nah am Original. Jetzt ist Roger Cicero wenigstens einer, der seine ganze bisherige Karriere hindurch Jazz- und Swing gesungen, so dass sein Sinatra-Tribute recht authentisch daher kommt. Aber braucht man das wirklich? Gibt es von Ol‘Blue Eyes nicht unglaubliche Alben genug? Gerade zuletzt sind viele Meisterwerke wie „Come Fly With Me“, die Aufnahmen mit Count Basie, oder das völlig unterschätzte „Watertown“ wiederveröffentlicht worden. Und da sind ja noch die Meilensteine mit Antonio Carlos Jobim!

Im September 2015 gab Cicero mit einer 13-köpfigen Band zwei Konzerte in Hamburg, um seinem Idol zu huldigen. Mit dabei Xavier Naidoo, Sasha und Yvonne Catterfield - und da ist schon der erste Haken, denn irgendwie nervt es immer wieder die gleichen Nasen des deutschen Mainstreams ertragen zu müssen. Gefühlt glucken immer wieder die Gleichen beieinander, penetrieren bei Casting-Shows und Tauschkonzerten. Ich mag es eigentlich nicht mehr ertragen, egal wie professionell das ganze - und das ist es - am Ende auch gemacht wurde. Für die zahlreichen Fans der deutschen Unterhaltungsmafia ist das Konzert sicherlich ein Fest.

Insgesamt 17 Livesongs haben es schließlich auf das Album geschafft, das neben der Standard-CD und der Doppel-LP auch auf DVD und Blu-ray erhältlich ist. Mit dabei sind viele von Sinatras größten Hits, wie „New York New York“, „My Way“ und „Somethin’ Stupid“. Die letzteren beiden sowie den Song „Winter Wonderland“ gibt es auf „Cicero Sings Sinatra – Live in Hamburg“ zudem als Studioaufnahmen. Mit dem Programm wird Cicero auch auf Tour gehen. Ins TONGEBIET kommt er auch. Mal sehen, wer dann als Gäste dabei sind. Rae Garvey? Gregor Meyle? Andreas Bourani?